Sun schwächelt

Trotz leicht gestiegener Umsätze verzeichnete der Server- und Unix-Spezialist einen scharfen Gewinneinbruch.

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Von
  • Jürgen Kuri

PC-Flaute hin oder her – bei den Server-Herstellern hofften viele, sie würden von der Zurückhaltung der PC-Käufer nicht betroffen sein. Was vielleicht in den vergangenen Monaten noch galt, trifft aber anscheinend angesichts einer schwachen US-Konjunktur und der allgemeinen Krise der Internet-Ökonomie nicht mehr zu. Zumindest scheinen die Zahlen von Sun dafür zu sprechen: Der Unix- und Server-Spezialist musste trotz gestiegener Umsätze einen starken Gewinnrückgang verbuchen.

Während der Umsatz im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent auf 4,1 Milliarden US-Dollar stieg, sank der Gewinn um 42 Prozent von 464 Millionen auf 263 Millionen US-Dollar (8 Cents pro Aktie). Das ist allerdings immer noch ein Cent mehr als die Prognosen: Die lagen nach einer Gewinnwarnung von Sun im Februar bei 7 Cents pro Aktie. Unter Einbeziehung von Sonderaufwendungen lag der Gewinn des Konzerns bei 136 Millionen US-Dollar (4 Cents pro Aktie), ein Rückgang um 73 Prozent gegenüber den 509 Millionen US-Dollar der Vorjahresperiode.

Suns Chef Scott McNealy hob angesichts dieser Zahlen in seinen Kommentaren zum Geschäftsbericht verständlicherweise vor allem auf den Umsatzzuwachs ab, den man trotz der schwächelnden Wirtschaft erzielt habe – anders etwa als Konkurrenten wie Hewlett-Packard. Dass IBM, ebenfalls einer der Gegner von Sun auf dem Server-Markt, sich bislang von der Konjunktur-Schwäche recht unbeeindruckt zeigte, ließ McNealy dabei außen vor. Während Firmen wie HP und IBM aber weniger vom Geschäft mit Internet-Providern und Unternehmen der Internet-Ökonomie abhängig sind, machte Sun in diesem Bereich einen großen Teil seiner Umsätze in den vergangenen Monaten. Suns Finanzchef Michael Lehman sprach zudem davon, man sehe inzwischen einen Konjunkturrückgang nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Asien – schwierige Zeiten für den Server-Hersteller.

Immerhin scheinen die Investoren Suns Situation nicht nur schwarz zu sehen: So hat die Firma wohl die Verzögerungen bei der Einführung neuer Server mit dem UltraSparc-III-Chip endlich in den Griff bekommen, was zu guten Geschäften in der nächsten Zeit führen könnte. Auch dass die Gewinne doch leicht über den – wenn auch reduzierten – Erwartungen lagen, hellte die Stimmung auf: Im nachbörslichen Handel stieg die Sun-Aktie um 1,45 Prozent auf 21,01 US-Dollar. (jk)