Sun und Samba tanzen um GPLv3

Das Samba-Team will nach der Fertigstellung der GPLv3 auf die neue Version wechseln. Sun, das gerade Java unter die aktuelle GPLv2 gestellt hat, will erst einmal abwarten, wie die neue Lizenz konkret aussehen wird.

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Das Entwicklerteam rund um Samba, eins der prominentesten Open-Source-Projekte, wird den Quellcode des freien File- und Printservers unter Version 3 der GNU General Public License (GPL) stellen, sobald diese erscheint. Das hat Samba-Gründer Andrew Tridgell auf einem GPLv3-Symposium in Australien klargestellt. Mit diesem Statement bekennen sich die Samba-Programmierer explizit zu der Neuauflage der am meisten verbreiteten Open-Source-Lizenz. Vor einigen Tagen hatten sie die Roadmap für Samba4AD ins Netz gestellt.

Die neue GPL, die derzeit unter dem Dach der Free Software Foundation (FSF) in einem öffentlichen Prozess Gestalt annnimmt, ist nicht unumstritten. Für viele, darunter auch Linux-Schöpfer Linus Torvalds und andere namhafte Kernel-Entwickler, stellt sie keinen Fortschritt dar. Vor allem die ausgesprochen restriktive Haltung der FSF gegenüber Digital Rights Management (DRM) und Softwarepatenten stößt vielerorts auf Kritik.

Scharf verurteilt hatte das Samba-Team vor einigen Wochen das Patentabkommen zwischen Microsoft und Novell. Auch hier sieht sich das Projekt auf einer Linie mit der FSF. Die Stiftung nimmt den Pakt der beiden Software-Häusern zum Anlass, den aktuellen Entwurf der GPLv3 noch mal so zu überarbeiten, sodass derartige Abkommen in Zukunft nicht mehr GPL-konform sind. Der Pakt stellt weder nach der aktuellen Version 2 der GPL noch nach dem bisherigen Entwurf für die dritte Version einen Verstoß gegen die Grundlagen der Lizenz dar.

Java-Urheber Sun, der die Programmiersprache im November unter die GPL stellte, hält indes an Version 2 der GPL fest. Suns Open-Source-Evangelist Simon Phipps, konfrontiert mit der Frage, wieso seine Firma nicht auf die GPLv3 setzt, sieht die Sache pragmatisch: "Der Grund, weshalb wir uns für Java nicht für die GPLv3 entschieden haben, ist, dass die GPLv3 noch nicht gebrauchsfertig ist." Grundsätzlich stehe er der neuen Version jedoch positiv gegenüber. Phipps will somit nicht ausschließen, dass Sun die GPLv3 irgendwann für Teile seines Software-Portfolios einsetzen wird.

Zur GPLv3 siehe auch: