TV+: Apple hat ein Europa-Problem

Aktuell werden fast alle bekannten Inhalte des neuen Streamingdienstes in den USA produziert. Bis 2020 müssten 30 Prozent aus der EU stammen – eigentlich.

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Apple TV+

Apple TV+ wird in Deutschland 5 Euro pro Monat kosten.

(Bild: dpa, Tony Avelar/AP)

Lesezeit: 2 Min.

Der im November startende Apple-Streamingdienst TV+ ist bislang nicht besonders divers – zumindest, was die Herkunft der Inhalte anbetrifft. So stammen die bislang bekannten Serien nahezu allesamt aus den Vereinigten Staaten – egal ob "The Morning Show" mit Jennifer Aniston, die Weltraumserie "For All Mankind" oder "See" mit "Game of Thrones"-Star Jason Momoa.

Das könnte für Apple ein Problem darstellen: Die Europäische Union plant, im kommenden Jahr eine Quote einzuführen, wie viele Inhalte eines solchen Dienstes aus der EU stammen müssen.

Bislang ist noch nicht ganz raus, wie diese neue Richtlinie aussehen wird – sie könnte aber bereits Ende nächsten Jahres greifen. Aktuell wird von 30 Prozent der Inhalte gesprochen, die aus Europa stammen müssten. Apple hat hier im Gegensatz zu großen Konkurrenten wie Netflix oder Amazon Prime viel Nachholbedarf – diese bieten bereits jetzt schon eine größere Auswahl erfolgreicher EU-Produktionen an.

Laut Angaben des Branchenblattes Variety liegt die Quote bei beiden mittlerweile schon bei fast 30 Prozent – sie sollten die Anforderungen also einhalten. Apple TV+ kann hier noch nicht überprüft werden, da Apple bislanng nur wenige Shows tatsächlich vorgestellt hat. Der Dienst wird zum Billigpreis von 5 Euro im Monat offeriert, startet aber womöglich auch mit nur wenig Content. Nutzer, die seit September bestimmte Hardware-Produkte des Konzerns erworben haben, bekommen sogar Gratiszugriff auf das Angebot.

Apple soll immerhin bereits in Verhandlungen mit europäischen Produzenten sein. So ist laut Variety ein Thriller namens "Faceless" aus Frankreich (und Großbritannien) im Gespräch, zudem eine Kostümserie, die in Frankreich und Großbritannien gefilmt werden soll. Auch eine Cartoonserie aus Frankreich ist geplant.

Apple hat bei diesem Vorgehen einen Vorteil: Der Konzern erwirbt stets alle Rechte weltweit und kann sie dementsprechend auch weltweit anbieten – so zumindest die aktuelle Strategie. Netflix & Co. haben hingegen viel Lizenzmaterial, das stets für bestimmte Regionen vorliegt.

(bsc)