TV+: Apples Videodienst schreibt angeblich tiefrote Zahlen

Die Verluste bei TV+ belaufen sich einem Bericht zufolge auf mehr als eine Milliarde US-Dollar pro Jahr. Auch die anderen Apple-Abodienste schwächeln angeblich.

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Apple-Logo auf einem iPhone

(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 3 Min.

TV- statt TV+: Trotz größerer Sparmaßnahmen schreibt Apples Video-Streaming-Dienst einem Bericht zufolge weiterhin tiefrote Zahlen. Die Verluste belaufen sich jetzt auf über eine Milliarde US-Dollar pro Jahr, wie The Information am Donnerstag unter Berufung auf informierte Personen berichtet. Schätzungen von Branchenanalysten zufolge zählte TV+ zum Jahresende 2024 rund 40 Millionen Abonnenten und liegt damit weit hinter Konkurrenten wie Netflix (über 300 Millionen Abonnenten) und Disney+ (über 120 Millionen Abonnenten). Apple hat bislang keine konkreten Abo- und Umsatzzahlen für die hauseigenen Dienste genannt.

Dem Bericht zufolge gibt der Konzern alljährlich über 5 Milliarden US-Dollar für die Produktion von Inhalten aus und habe zum Start des Streaming-Dienstes mit extrem hohen Verlusten über die ersten zehn Jahre kalkuliert.

Zugleich hat das Unternehmen im vergangenen Jahr offensichtlich begonnen, den Rotstift anzusetzen: Apple-Chef Tim Cook und anderen Spitzenmanager seien hohe Ausgaben ein Dorn im Auge gewesen, darunter etwa Kosten für Privatjets zur Beförderung von Stars und extrem teure Spielfilmproduktionen, die letztlich auf wenig Interesse stießen. Seine Kinostrategie justierte der Konzern bereits im vergangenen Jahr nach: Bei dem mit dem Duo Brad Pitt und George Clooney hochgradig besetzen Film "Wolfs" wurde auf ein Kinodebüt verzichtet – sehr zum Ärger des Regisseurs.

TV+-Produktionen können eine lange Liste an Nominierungen und Preisen aufweisen, worauf auch der Apple-Chef gerne verweist. Bei Serien gibt es mit Ted Lasso und Severance zudem zwei klare Hits. Nach Informationen von The Information schwächeln auch Apples andere Abodienste: Music, Arcade, Fitness+ und News+ seien zwar im Unterschied zu TV+ profitabel, allerdings nur in überschaubarem Rahmen. Zudem gebe es kaum mehr Wachstum und bei Arcade und News+ seien die Nutzungszahlen zudem gering.

Apples Services-Sparte ist das einzige Segment des Konzerns, das noch größeres Wachstum vorweisen kann. Einen Großteil steuern hier aber etwa die Einnahmen aus den zunehmend umstrittenen App-Store-Provisionen und der milliardenschwere Such-Deal mit Google bei.

Unklar bleibt auch im sechsten Jahr, welche Strategie Apple mit diesem Geschäft überhaupt verfolgt. Auch die Branche rätselt immer noch über TV+ & Co. Er verstehe es einfach nicht "abgesehen von dem Marketingaspekt", gab Netflix Co-Chef Ted Sarandos gerade in einem Interview des Magazins Variety zu Protokoll – aber da seien "richtig schlaue Leute" am Werk, "vielleicht sehen sie etwas, was wir nicht sehen können". Manche der Apple-Dienste sind an Apples Hardware geknüpft, TV+ ist aber plattformübergreifend verfügbar, seit Kurzem gibt es auch eine Android-App.

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(lbe)