TV-Kabelnetz: Telekom-Konkurrenten chancenlos

Beim Bieterkampf um das TV-Kabelnetz haben Konkurrenten der Deutschen Telekom offenbar schlechte Karten.

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Von
  • Egbert Meyer

Beim Bieterkampf um das TV-Kabelnetz haben Konkurrenten der Deutschen Telekom offenbar schlechte Karten. Die Telekom werde selbst bei einem höheren Angebot von Mitbietern den Banken den Vorzug geben, erwartet Josef Scarfone vom Frankfurt Trust der Finanzagentur Bloomberg. "Der Preis alleine ist nicht der entscheidende Faktor". Die Telekom befürchte, ansonsten Bewerber zu stärken, die über verwandte Geschäftsfelder verfügen. Damit sinken die Chancen auf einen Zuschlag für Bertelsmann; der Medienkonzern ist über ein Joint-Venture an den europäischen Geschäften des T-Online-Konkurrenten AOL beteiligt. Auch Kabelunternehmen wie Primacom und der Mobilfunkanbieter Mannesmann würden demnach leer ausgehen.

Dagegen könnte der Softwarehersteller Microsoft durch die Hintertür zum Zuge kommen. Die Deutsche Bank, die über ihre Tochter DB Investor für alle neun regionalen Telekom-Kabelfirmen geboten hat, will das Kabelnetz technisch aufrüsten und dann mit Gewinn verkaufen. Wie dpa gestern meldete, sollen bereits Gespräche zwischen DB Investor und Microsoft stattgefunden haben. Ursprünglich hatte Redmond ein weiteres Eisen im Feuer. Nach einem Bericht des Handelsblatts soll auch der amerikanisch-niederländische Kabelnetzbetreiber UPC, an dem Microsoft eine Minderheitsbeteiligung besitzt, ein Angebot abgegeben haben.

Unterdessen wird erste Kritik an der Kabel-Offensive der Deutschen Bank laut. In allen Regionen hat die weltgrößte Bank finanzstarke Partner gefunden, darunter Landesbanken und den Branchenzweiten Hypo-Vereinsbank. Insgesamt, so dpa, soll die Deutsche Bank für das komplette Netz, dessen Wert die Telekom mit 20 Milliarden Mark beziffert, neun Milliarden Mark geboten haben.

Insider vermuten allerdings, dass das Geldinstitut sein Angebot mit Hilfe der Finanzpartner kräftig aufgestockt hat. So zitiert der Focus in seiner neuen Ausgabe einen Landesbanker mit den Worten, DB Investor schmeiße "mit Geld nur so um sich". Der Chef des mitbietenden Kabelunternehmens Primacom, Jacques Hackenberg, klagte dem Magazin zufolge, dass "wild gewordene Banker die Preise kaputtmachen". (em)