Tagesschau-App: Intendant fordert Kompromisse von Verlegern

Ulrich Wilhelm, Chef des Bayerischen Rundfunks, denkt, dass die ARD und die Verlage zu einem konstruktiven Miteinander kommen könnten.

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Von
  • dpa

Im Streit um die Tagesschau-App hat der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm, die Verlage zu Kompromissen aufgefordert. Er denke, dass die ARD und die Verlage zu einem konstruktiven Miteinander kommen könnten. "Das erfordert aber von beiden Seiten, dass man sich ein Stück bewegt. Wir in der ARD sind dazu bereit, uns in Gesprächen auf eine gemeinsame Linie einzulassen. Ich hoffe, dass das auch von Seiten der acht klagenden Verlage der Fall ist", sagte Wilhelm am Mittwoch bei den Medientagen in München.

Acht bedeutende Zeitungsverlage hatten im Juni gegen die kostenlose Tagesschau-App geklagt. Die Anwendung bringt Inhalte von tagesschau.de auf Smartphones und Tablets. Die Verleger betrachten dies als unfaire Konkurrenz zu ihren kostenpflichtigen Angeboten, da die App mit langen Texten neben Tagesschau-Videos "presseähnlich" sei. Das Kölner Landgericht hatte der ARD und den Zeitungsverlegern in der vergangenen Woche eine außergerichtliche Einigung nahegelegt.

"Eine gerichtliche Klärung wird uns nicht wirklich weiterhelfen. Wichtiger ist das Gespräch: Wie können wir zu einem Interessenausgleich kommen?", sagte Wilhelm. Es gebe bereits erste sondierende Gespräche, "weitere werden folgen in den nächsten Wochen".

Der BR-Intendant betonte: "Wir bilden eine Verantwortungsgemeinschaft mit den Zeitungen." Als Qualitätsmedien hätten beide gemeinsam den Auftrag, die öffentliche Meinungsbildung als Grundlage der Demokratie zu ermöglichen. "Es wäre mit Sicherheit kein guter Weg, wenn wir uns wechselseitig kannibalisieren oder die Existenzgrundlage nehmen würden." Zur Frage, wie ein Kompromiss bei der App aussehen könnte, sagte Wilhelm lediglich: "Es wird keine schwarz-weiß Lösung sein – nur Text oder nur Bild. Man muss klug differenzieren, aber ich halte das für möglich." (bsc)