Taiwan: Behörden sollen DeepSeek aus Sicherheitsgründen nicht verwenden

Die taiwanesische Regierung stuft DeepSeek aus China als Sicherheitsrisiko ein – ähnlich wie das Pentagon. Italien blockiert den KI-Bot wegen Datenschutzsorgen.

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Blick über Taiwans Hauptstadt Taipeh.

(Bild: Sean Hsu / shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Das gehypte große R1-Sprachmodell von DeepSeek und der darauf basierende Chatbot sorgen nicht nur an den Börsen für Beben, sondern treiben auch zahlreiche Regierungen um. So erklärte Taiwans Ministerium für digitale Angelegenheiten am Freitag laut übereinstimmenden Agenturmeldungen, dass alle Regierungsbehörden und kritischen Infrastrukturen des Inselstaates das KI-System nicht nutzen sollten. Grund: Es gefährde "die nationale Informationssicherheit".

Der Dienst von DeepSeek sei ein chinesisches Produkt, führte das Ressort demnach aus. Sein Betrieb beinhalte eine grenzüberschreitende Datenübertragung und Informationslecks. Auch sonst bestünden – spätestens nach einem Leck – gravierende Bedenken rund um IT-Security und den Schutz der Privatsphäre der User bei dem Service. Prinzipiell herrscht in Taiwan seit 2019 ein Verbot für amtliche Stellen, Produkte und Dienste der Informations- und Kommunikationstechnologie zu verwenden, die eine Bedrohung für die nationale Informationssicherheit darstellen. Die Regierung in Taipeh wirft Peking seit Langem hybride Angriffe inklusive Cyberattacken und Propagandakampagnen vor, die wenig unter der Schwelle zu offenen kriegerischen Aktivitäten blieben.

Auch Staaten wie Deutschland, Italien, Südkorea, Irland, Frankreich, Australien und die USA beäugen DeepSeek zunehmend skeptisch. Die italienische Datenschutzbehörde, die Garante, ordnete am Donnerstag eine nationale Sperre des Chatbots an. Sie trug den chinesischen Unternehmen Hangzhou und Beijing DeepSeek als Betreibern des Services nachdrücklich auf, mit sofortiger Wirkung Daten italienischer Nutzer nicht mehr zu verarbeiten.

Die Garante begründet die Eilandordnung damit, dass DeepSeek an es gerichtete datenschutzrechtliche Fragen "völlig unbefriedigend" beantwortet habe. So hätten die Firmen behauptet, "dass sie nicht in Italien tätig sind und die europäische Gesetzgebung für sie nicht gilt". Die Kontrollinstanz, die anfangs auch gegen ChatGPT von OpenAI vorging, leitete zudem eine offizielle Untersuchung ein. Deutsche Datenschützer wollen DeepSeek ebenfalls unter die Lupe nehmen. Sie monieren, dass sich der Betreiber umfassenden Zugriff etwa auf IP-Adressen, Chatverläufe, hochgeladene Dateien und sogar Muster und Rhythmus der Tastaturanschläge genehmige.

In seiner Datenschutzrichtlinie verheimlicht DeepSeek nicht, dass die Firma Nutzerdaten auf chinesischen Servern speichert und diese nach nationalem Recht verarbeitet, das eine Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten des Landes vorschreibt. Das habe Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums aber nicht davon abgehalten, von ihren Arbeitscomputern aus den Dienst mindestens zwei Tage lang auszuprobieren, berichtet der Finanzdienst Bloomberg. Das Pentagon soll seitdem damit begonnen haben, DeepSeek in Teilen des eigenen Netzwerks zu blockieren.

Die US Navy untersagte ihren Mitarbeitern laut CNBC bereits am 24. Januar aus Sicherheits- und ethischen Bedenken den Zugriff auf R1. Die US-Regierung insgesamt prüft noch die potenziellen Auswirkungen des steigenden Interesses an dem chinesischen Service auf die nationale Sicherheit.

(nie)