Taiwanische Chipfirmen mit dicken Verlusten

Die beiden konkurrierenden, auf reine Chipfertigung spezialisierten "Foundries" TSMC und UMC fuhren im zweiten Quartal 2001 große Verluste ein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die beiden konkurrierenden, auf reine Chipfertigung spezialisierten "Foundries" TSMC und UMC fuhren im zweiten Quartal 2001 große Verluste ein. UMC erwischte es mit einem Verlust von 1,9 Milliarden Neuen Taiwan Dollar (NT$), entsprechend 53 Millionen US-Dollar, besonders schlimm. Sowohl der absolute Ausstoß an Wafern als auch deren durchschnittlicher Verkaufspreis sank im Vergleich zum vorangegangenen Quartal und zum Vorjahresquartal.

Wurde man im 4. Quartal 2000 noch 629.000 Wafer los, umgerechnet auf 200-mm-Wafer, sank der Ausstoß im ersten Quartal 2001 auf 443.000 und nun auf 345.000. Damit erzielte man einen Umsatz von 15 Milliarden NT$ oder 436 Millionen US-Dollar. 51 Prozent dieses Umsatzes entfielen auf Wafer mit Strukturgrößen von 0,25 Mikrometern und weniger.

TSMC verbuchte einen Umsatz von 26,3 Milliarden NT$ (rund 734 Millionen US-Dollar) und erwirtschaftete trotz einer Auslastung der Produktionskapazität von nur 44 Prozent noch einen kleinen operativen Profit von knapp 8 Millionen US-Dollar. Das gelang nach Unternehmensangaben, weil man den Absatzrückgang von Wafern um 36 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2001 durch einen gestiegenen mittleren Verkaufspreis teilweise kompensieren konnte. Mittlerweile belichte man rund 65 Prozent aller Wafer mit Strukturbreiten von 0,25 µm und weniger.

Verluste von Tochterunternehmen sorgten dennoch unter dem Strich für ein Minus von mehr als 24 Millionen US-Dollar. Mit einem Trick schaffte es TSMC, für eine "schwarze Null" zu sorgen und nominell 0,01 NT$ pro Aktie zu verdienen. Die taiwanische Regierung gewährt in solchen Fällen den Unternehmen nämlich Steuerdarlehen. Diese Praxis kritisieren ausländische Konkurrenten als verdeckte Subvention. Nach Angaben des Wall Street Journal hat TSMC Ende 2000 Steueraufschübe im Wert von fast 400 Millionen US-Dollar angehäuft.

Die Chiphersteller investieren weiter in neue Anlagen, besonders die Verarbeitung von 300-mm-Wafern verspricht in der Zukunft geringere Herstellungskosten und damit einen Wettbewerbsvorteil. Auch im Entwicklungsbereich können die Firmen kaum sparen, um im Wettrennen um neueste Herstellungstechniken nicht den Anschluss zu verpassen. UMC steckte nach eigenen Angaben rund 14,1 Prozent des Quartalsumsatzes in die Entwicklung.

Investitionen in anderen Bereichen fahren beide Chiphersteller eher zurück, auch Entlassungen und Umbesetzungen im Management sollen Kosten senken und die Effizienz steigern. (ciw)