Taiwanischer Chip-Riese darf wohl bald in China produzieren

Der größte Chip-Auftragshersteller der Welt, die taiwanische Firma TSMC, ist ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen, eine Produktionsstätte in der Volksrepublik zu eröffnen.

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Der größte Chip-Auftragshersteller der Welt, die taiwanische Firma TSMC, ist ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen, eine Produktionsstätte in der Volksrepublik China zu eröffnen. Das taiwanische Wirtschaftsministerium attestierte dem Unternehmen, dass dessen 300-mm-Wafer-Fertigung in Serie arbeite, gut ausgelastet sei und hohe Ausbeuten erziele. Diese Erfolge sind Vorbedingungen, damit TSMC ältere Maschinen zur Herstellung von Halbleiterchips mit gröberen 0,18-Mikrometer-Strukturen auf 200-mm-Wafern auf das chinesische Festland verlegen darf.

Wegen der angespannten politischen Situation zwischen Taiwan und der VR China gelten strenge Regeln für Investitionen taiwanischer Firmen in China. Letztere argumentieren mit billigeren Arbeitskräften in China, aber auch mit dem schnell wachsenden chinesischen Binnenmarkt und mehr Sicherheit vor Erdbeben und Taifunen, die auf der taiwanischen Insel regelmäßig die Produktion behindern.

Während taiwanische Mainboard- und PC-Hersteller ihre personalintensive Fertigung zunehmend nach China auslagern, teilweise mit speziellen rechtlichen Konstruktionen, um die Auflagen ihrer Regierung zu umgehen, ist das den Chipfirmen TSMC und UMC noch nicht gelungen. Diese stehen wegen ihrer Größe und ihrer strategischen wirtschaftlichen Bedeutung unter genauerer Beobachtung, außerdem hält der Staat Taiwan an der im Jahr 2000 unter anderem aus Acer-Werken entstandenen TSMC noch Anteile. Und auch Beschränkungen für den Export in kommunistische Staaten, vor allem für aus den USA beschaffte oder dort entwickelte Fertigungsmaschinen, behindern den Umzug nach China.

Dort macht sich unterdessen der schnell wachsende Konkurrent SMIC breit, der neben einigen laufenden Werken in Shanghai bereits eine 300-mm-Fab in Peking baut, das Motorola-Werk Tianjin gekauft hat und mit Infineon kooperiert. SMIC-Chef Richard (Ru Gin) Chang war 20 Jahre bei Texas Instruments und leitete die taiwanische WSMC bis zu deren Übernahme durch TSMC.

Zwischen TSMC und SMIC sind auch juristische Auseinandersetzungen entbrannt. Vor einem US-Gericht klagt TSMC gegen SMIC wegen Werksspionage. (ciw)