Taiwans Chip-Produktion stark beeinträchtigt

Taiwan leidet unter den Folgen des schweren Erdbebens, das in der Nacht von Montag auf Dienstag mindestens 2100 Todesopfer forderte.

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Von
  • Egbert Meyer

Taiwan leidet unter den Folgen des schweren Erdbebens, das in der Nacht von Montag auf Dienstag nach Behördenangaben mindestens 2100 Todesopfer forderte. Zur Zeit steht noch die Trauer um Tote und die Sorge um Vermisste im Zentrum des öffentlichen Interesses. Mittlerweile zeigen sich aber auch die Auswirkungen der Naturkatastrophe auf die einheimische Chip-Produktion.

Nach Berichten aus unserem taiwanischen Büro haben die Gebäude der Chip-Hersteller im Technologiezentrum Hsinchu-Park den Erdstößen der Stärke 7,3 standgehalten. Bei den Unternehmen sei die Produktion durch starke Nachbeben, die die notwendige Justierung und Kalibrierung der Anlagen verhinderten, sowie Problemen bei der Materialbeschaffung teilweise zum Erliegen gekommen. Die Zulieferer konzentrieren sich überwiegend in Taichung. Die Stadt, die rund 60 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt liegt, sei schwer zerstört und zur Zeit von der Außenwelt abgeschnitten.

Viele Produzenten klagen auch über Probleme bei der Stromversorgung. Besonders Firmen mit kontinuierlich hohem Energiebedarf können ihre Spitzen nicht mehr decken. Das Wall Street Journal führte die Engpässe auf den Ausfall von zwei Kraftwerken im Landesinneren zurück, die angeblich durch das Beben schwer beschädigt sein sollen.

Der Nachrichtendienst Reuters bezifferte den zu erwartenden Produktionsausfall auf 350 Millionen US-Dollar. Der Stillstand soll allerdings zu keinen nennenswerten Lieferschwierigkeiten führen. Mit Verspätungen zwischen 10 und 14 Tagen sei jedoch in der Waferproduktion zu rechnen, meldete unser taiwanisches Büro. Die meisten Hersteller hätten sich durch ausreichende Lagerbestände abgesichert. Auch die deutsche Handelskette PC-Spezialist erwartet nach Rücksprache mit ihren taiwanischen Lieferanten keine Lieferengpässe. Zu schwankenden Preisen werde es wohl nur bei DRAMs kommen.

Der Spot-Markt hat bereits auf die Naturkatastrophe reagiert. Gestern wurden dort 64-Megabit-Speicherbausteine für 17 Dollar gehandelt (siehe auch eine frühere Meldung). (em)