Tales from the Loop: Vom Gemälde zur bisher besten Amazon-Serie des Jahres

Seite 2: Jonathan Pryce zieht die Zuschauer in seinen Bann

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Die Serie beginnt mit einem Monolog des Chefs der MCEP-Einrichtung. Dieser wird vom britischen Schauspieler Jonathan Pryce verkörpert der, wie erwartet, mit der ihm eigenen Intensität und spielerischer Leichtigkeit die Zuschauer in seinen Bann zieht. Was folgt sind acht lose zusammenhängende Geschichten rund um Einwohner der Stadt Mercer in Ohio und den merkwürdigen und unglaublichen Dingen, die ihnen durch Einflüsse des Loops und der dort durchgeführten unbekannten Experimente widerfahren.

Bühnenpräsenz: Jonathan Pryce glänzt ab der ersten Minute der Serie

(Bild: Amazon Studios)

Tales from the Loop ist eine langsame Serie ganz ohne Action. Sie erinnert vom Stimmungsbild an skandinavische Fernsehkrimis, hat aber durchweg trotz rätselhafter und auch zum Teil bedrohlicher Vorgänge eine gewisse Leichtigkeit an sich. Die Mystery- und Science-Fiction-Elemente stellen dabei die Bühne dar, auf der sich die eigentlichen Dramen abspielen – und die sind durchweg menschlicher Natur. Themen wie Liebe, das Erwachsenwerden, das Altwerden, der Tod und die Bedeutung von Eltern im Leben ihrer Kinder bilden den Mittelpunkt der Geschichten.

All dies ist durchweg bildgewaltig in Szene gesetzt. Kameraführung und Regie sind auf Höhe eines Hollywood-Blockbusters. Man merkt, dass sich die Macher bewusst waren, dass die Serie den Bildern Stålenhags gerecht werden muss. Und das wird sie. Immer wieder eröffnen sich dem Zuschauer Szenen, die genau so gut ein Gemälde hätten sein können. Diese Bildgewaltigkeit überschattet allerdings in keinster Weise die Leistung der beteiligten Schauspieler. Selbst die jüngsten Mitglieder des Ensembles werden den hohen Ansprüchen gerecht, die die meisterhaft geschriebenen Drehbücher an sie stellen.

Tales from the Loop ist ein gutes Beispiel dafür, wie Streaming-Abos den Entertainment-Markt und das Format von Fernsehserien an sich verändert haben. Im klassischen Fernsehen mit Pilotfolgen und Einschaltquoten wäre eine solche Serie nie entstanden – was extrem schade gewesen wäre. In seiner Unabhängigkeit von diesen Beschränkungen hat Amazon hier eine wundebar nachdenkliche und optisch eindrucksvolle kleine Sammlung an ergreifenden Geschichten verfilmt, die den Autor mehr als einmal zu Tränen gerührt hat. Wer sich auf Tales from the Loop einlässt, der wird feststellen, dass er die acht Folgen der Serie schneller weggeguckt hat, als ihm lieb ist. Amazon und Stålenhag haben hier ein veritables kleines Kunstwerk geschaffen.

Bildausschnitte wie dieser könnten genau so von Stålenhag gemalt worden sein

(Bild: Amazon Studios)

Die acht Folgen der ersten Staffel Tales from the Loop sind exklusiv auf Amazon Prime Video erhältlich. Alle acht Folgen wurden von Nathaniel Halpern geschrieben und alle haben unterschiedliche Regisseure – unter anderem Charlie McDowell und Jodie Foster. Die bekanntesten Gesichter vor der Kamera sind Jonathan Pryce, Rebecca Hall und Dan Bakkedahl. (fab)