TeamViewer: KI protokolliert Fernwartung
Die Fernwartungssoftware TeamViewer fasst künftig Support-Sitzungen mit einem KI-Sprachmodell zusammen und generiert daraus Knowledge-Base-Beiträge.

Das KI-Werkzeug "Session Insights" protokolliert in der TeamViewer-Software Fernwartungssitzungen, schreibt Protokolle und erstellt Statistiken.
Der Göppinger Softwarehersteller TeamViewer integriert ab sofort die Kl-Funktion "Session lnsights" in seine Fernwartungssoftware. Mit TeamViewer können Support-Dienstleister auf Geräte wie Desktop-PCs, Laptops und Mobiltelefone, aber auch auf Industriemaschinen und -roboter zugreifen, sie überwachen und reparieren. Eine Remoteverbindung gilt im TeamViewer-Jargon als Session.
Um Session Insights nutzen zu können, muss man die Funktion zunächst in den Einstellungen aktivieren. Dann protokolliert die künstliche Intelligenz automatisch beispielsweise Support-Sessions und fasst sie zusammen. Ähnlich wie MS Teams oder Zoom weist TeamViewer in einem Banner darauf hin, wenn die Session aufgezeichnet wird.
Die Insights-KI fasst die Inhalte einer TeamViewer-Session zusammen und soll damit aufwändige Dokumentation ersetzen. Die Zusammenfassung gliedert die Session nach Problembeschreibung und nummerierten Arbeitsschritten zur Lösung. Anwendungsnamen, beispielsweise Microsoft Edge, hebt sie fett hervor. Solche Problemlösungen sollen langfristig automatisch etwa in die Knowledge Base des TeamViewer-Kunden einfließen. Die Ergebnisse der KI lassen sich bearbeiten.
Sicherheit und Datenschutz
TeamViewer nutzt dafĂĽr Sprachmodelle der GPT-4.0-Familie von OpenAI, gehostet auf Microsoft Azure. Die Kundendaten werden laut Anbieter jedoch nicht fĂĽrs Training verwendet.
Bevor die Software sie an das Sprachmodell übergibt, werden die Daten in mehreren Stufen anonymisiert. Passwörter werden gar nicht erfasst. Eine Bibliothek filtert beim Kunden offensichtliche persönliche Daten wie Namen und Adressen. In der TeamViewer-Umgebung identifiziert ein eigens entwickeltes KI-Modell darüber hinaus nicht über eine Bibliothek erfassbare Daten, etwa persönliche Textnachrichten, Authentifizierungstokens einer Website-Extension oder das Datum einer Abwesenheitsnotiz.
TeamViewer-Umfrage zum Einsatz von KI
Das baden-württembergische Unternehmen reagiert mit seinem Software-Update auf eine Umfrage, die es unter Entscheidungsträgern aus IT und anderen Geschäftsbereichen durchgeführt hat. Für den AI Opportunity Report befragte TeamViewer 1400 Fachleute in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Australien, Singapur und den USA zu ihren Erfahrungen mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz.
Laut der Umfrage sparen IT-Fachkräfte durchschnittlich 16 Stunden Arbeitszeit pro Monat. Im Vergleich dazu nutzen Mitarbeitende im öffentlichen Sektor künstliche Intelligenz weniger häufig und sparen daher nur sechs Stunden pro Monat ein.
Preise und VerfĂĽgbarkeit
Privatanwender können die eingeschränkte TeamViewer-Software kostenlos nutzen. Kommerzielle Nutzer benötigen ein Abo. "TeamViewer Remote Access" kostet für Einzelnutzer 16,65 monatlich bei jährlicher Abrechnung und erlaubt drei verwaltete Geräte. "TeamViewer Business" erweitert diese Anzahl für 32,90 Euro im Monat auf 200 Geräte.
Das Angebot für Teams beziehungsweise Abteilungen "TeamViewer Premium" kostet 65,90 Euro im Monat. Enthalten sind 15 lizenzierte Nutzer mit Zugriff auf bis zu 300 unbeaufsichtigte Geräte bei bis zu zehn gleichzeitigen Sessions. "TeamViewer Corporate" kostet 139,90 Euro im Monat und erlaubt 30 lizenzierte Nutzer sowie 500 verwaltete Geräte. Darüber hinaus gibt es ein Großkundenangebot "TeamViewer Tensor".
Die vorgestellten Session Insights stehen vorerst ausschließlich im Corporate- und Tensor-Tarif im Rahmen eines Early-Adopter-Programms zur Verfügung. Diese Kunden können monatlich 20 Sessions ohne Zusatzkosten protokollieren. Für mehr müssen sie zahlen – ob mit Credits oder gegen monatliche Rechnung steht noch nicht fest. (akr)