Tech-Support-Betrug: US-Behörde erwirkt Rückerstattung für 272 Opfer​

Für 272 US-Opfer von Support-Betrug hat es sich ausgezahlt, den Fall zu melden. Sie erhalten ihr Geld zurück.​

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Callcenter symbolisiert durch 2 Playmobil-Figuren

(Bild: Bryce Johnson CC-BY 2.0)

Lesezeit: 3 Min.

Millionen hat der Kalifornier Jagmeet Singh Virk mit Tech-Support-Betrug gescheffelt. Dabei wird den Opfern vorgegaukelt, ihr Computer sei von einem Virus oder einem anderen Problem betroffen; vermeintlich Abhilfe verspricht teurer Tech-Support, der in Wahrheit nichts tut, außer Stress zu verursachen und abzukassieren. Nur wenige US-Opfer haben das bei der Verbraucherschutzbehörde FTC (Federal Trade Commission) angezeigt. Doch für diese 272 Personen zahlt es sich aus: Sie erhalten ihr Geld zurück, im Durchschnitt gut 937 US-Dollar.

Das hat die FTC am Dienstag mitgeteilt. Sie hat Singh Virk und dessen Firma bereits 2020 verklagt (Federal Trade Commission vs NTS IT Care et Jagmeet Singh Virk, US-Bundesbezirksgericht für das nördliche Kalifornien, Az. 4:20-cv-3388). Der Mann schaltete mindestens seit August 2014 Popup-Werbung im Internet, die Betrachtern einzureden suchte, ihr Gerät wäre von einem schweren Problem befallen. Professionelle Abhilfe gäbe es – hurra! – unter einer kostenlosen Rufnummer.

Diese Nummern führten zu einem Callcenter in Indien. Die dort tätigen Komplizen gaben sich als Mitarbeiter oder Partner bekannter Firmen wie Apple oder Microsoft aus, und setzten auf Stress und Druck. Den Anrufern wurde faktenwidrig eingeredet, ihr Computer sei ungesichert, gehackt und/oder von Malware befallen. Als "Abhilfe" verkauften sie ihren Opfern "Servicepakete" zu Jahrespreisen von meist 99 bis 499 Dollar. Ein 2017 erstrittener Millionenvergleich mit anderen Tech-Support-Betrügern schreckte Singh Virk nicht ab.

Aus der Anzeige eines Opfers: Preisbeispiele für betrügerischen "Techsupport", der den Markennamen Microsoft missbraucht.

(Bild: Faksimile aus der FTC-Klage)

Alleine im Zeitraum 2016 bis zur Klageerhebung im Mai 2020 hat der Mann seine Opfer um 4,9 Millionen Dollar geschädigt, zu deren Rückzahlung er verurteilt wurde. Von dieser Summe war bei ihm aber nur noch ein kleiner Teil aufzutreiben. Gleichzeitig hielten die Behörden die Gerichtsentscheidung unter Verschluss, da gegen den Täter parallel ein Strafverfahren anhängig war (United States of America v Jagmeet Singh Virk, US-Bundesbezirksgericht für das nördliche Kalifornien, Az. 20-cr-00299).

Der Angeklagte hat sich zwar bereits im Mai 2020 in einem Anklagepunkt schuldig bekannt (Verschwörung zu Betrug unter Verwendung von Telekommunikation), sein Strafmaß wurde allerdings erst im Mai 2023 bestimmt: Ein Jahr plus einen Tag Haft, dazu drei Jahre Freiheit mit Einschränkungen und Überwachung und Abschöpfung der Bereicherung. Seine Haft hat der Betrüger in Seattle angetreten, nun macht sich die FTC an die Verteilung des beschlagnahmten Vermögens. 272 Amerikaner, die das FTC-Verfahren durch ihre Mitteilungen unterstützt haben, erhalten jeweils einen Scheck.

Beispiel für eine betrügerische "Warnung"

(Bild: Faksimile aus der FTC-Klage)

In Summe kann die FCC in diesem Fall Opfern gut 255.000 US-Dollar zurückgeben. Insgesamt schafft es die Behörde, jährlich hunderte Millionen Dollar an unrechtmäßig Entreicherte zurückzuleiten. Vergangenes Jahr waren es mehr als 392 Millionen Dollar. Betrug mit angeblichem Tech-Support ist leider nicht auszurotten.

(ds)