Teilchenbeschleuniger: CERN beginnt Planung eines LHC-Nachfolgers
Mit dem Large Hadron Collider steht mitten in Europa der größte Teilchenbeschleuniger der Welt. Ab 2015 erst soll er seine volle Leistung erreichen, da beginnt das CERN mit den Planungen für einen Nachfolger, der fast zehnmal so groß werden könnte.
Die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) will mit einem "Kickoff Meeting" die Planungen für den Nachfolger des weltgrößten Teilchenbeschleunigers LHC (Large Hadron Collider) beginnen. Auf dem Treffen, das vom 12. bis zum 15. Februar in Genf stattfindet, soll eine fünfjährige Designstudie namens "Future Circular Collider" (FCC) begonnen werden. Dabei sollen Pläne für einen neuen Beschleuniger mit einem Umfang von 80 bis 100 Kilometern erarbeitet werden, an dem Hadronen (etwa Protonen) mit einer Energie von 100 TeV (Tera-Elektronenvolt) kollidieren. Zum Vergleich: Am Large Hadron Collider sollen ab 2015 insgesamt 14 TeV erreicht werden.
Während es beim FCC um einen Nachfolger des LHC geht, der das gleiche Prinzip in größerem Ausmaß verwirklichen soll, wird parallel auch ein ganz anderes Konzept erarbeitet. In der Studie Compact Linear Collider (CLIC) wird derzeit ein linearer Elektronen-Positronen-Beschleuniger geprüft. An ihm soll bei Kollisionen von Leptonen eine Energie von mehr als 3 TeV erreicht werden. Das wäre deutlich mehr als die 209 GeV (Giga-Elektronenvolt) am Large Electron–Positron Collider (LEP), dem bislang größten Beschleuniger dieser Bauweise. Wegen der unterschiedlichen Teilchentypen, die dabei kollidieren, können die 100 TeV an einem möglichen FCC nicht der geplanten Energie am CLIC gegenübergestellt werden.
Im CERN arbeiten inzwischen 21 europäische Nationen zusammen und haben das weltgrößte Forschungszentrum für Teilchenphysik etabliert. Vor einem Beitritt stehen derzeit Rumänien und Serbien, während Indien, Japan, Russland, die USA, die Türkei, die EU-Kommission und die Unesco Beobachterstatus genießen. Wichtigstes Projekt ist derzeit der Large Hadron Collider, der nun bald seine endgültige Ausbaustufe erreichen soll. Mit dem Nachweis des Higgs-Bosons hat er bereits eines der wichtigsten Ziele erreicht und das Standardmodell der Teilchenphysik experimentell bestätigt.
[Update 06.02.2014 - 16:30 Uhr] Ursprünglich stand in der Meldung der FCC solle einen Durchmesser von knapp 100 Kilometern haben, es handelt sich aber um den Umfang. (mho)