Teilevernagelung: Anti-Parts-Pairing-Gesetz in Oregon verabschiedet

Ein erster US-Bundesstaat hat beschlossen, dass Unternehmen ihre Bauteile nicht mehr zwangsauthentifizieren dürfen. Das betrifft besonders Apple.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
Self-Service-Reparatur mit Apple-Teilen

Self-Service-Reparatur mit Apple-Teilen.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Es ist ein Ärgernis insbesondere für freie Werkstätten: Das sogenannte Parts Pairing, auch Serilization genannt, sorgt dafür, dass man viele Ersatzteile von Apple-Geräten nicht einfach untereinander austauschen kann. Der Hersteller setzt dann eine spezielle, proprietäre Software voraus, mit der die Komponenten zwangsweise authentifiziert beziehungsweise "kalibriert" werden müssen, damit es nicht zur Anzeige von Warnmeldungen kommt, die die Nutzer verwirren können.

Apple betont, dies nur aus Sicherheits- und Kundenschutzgründen zu tun – damit keine gefälschten Teile verbaut werden. Doch mittlerweile wird das Parts Pairing sogar für kaum bedeutsame Komponenten verwendet. In den USA sorgt die Kritik daran nun dafür, dass es zu ersten politischen Lösungen kommt: Der US-Bundesstaat Oregon will dieses Vorgehen im Rahmen eines neuen "Right to Repair"-Gesetzes ausdrücklich verbieten. Das berichtet der Reparaturdienstleister iFixit in seinem Blog, der sich schon seit Jahren selbst gegen diese Technik wendet. Der Annahme des Gesetzes durch die Gouverneurin von Oregon ging ein langer Kampf voraus.

Der Bundesstaat im Nordwesten der Vereinigten Staaten ist mit 4,2 Millionen Einwohnern zwar kein großer Staat, er könnte aber den restlichen USA als Vorbild dienen. Im Rahmen des Gesetzes mit der Nummer SB 1596 wird unter anderem festgelegt, dass Laptops, Tablets, Smartwatches und sogar Haushaltsgeräte mit Bauteilen, Werkzeugen, Dokumentationen und Software ausgerüstet werden müssen, um diese zu reparieren – und zwar bis ins Jahr 2015 zurück. Bei Smartphones ist der zeitliche Rahmen bis Juli 2021 beschränkt, ähnlich wie dies in Kalifornien und Minnesota der Fall sein soll, die ebenfalls ein neues "Right to Repair"-Gesetz verabschiedet haben.

Oregon verbietet künftig die Verwendung von Parts Pairing, das dafür sorgen soll, "einen unabhängigen Reparaturdienstleister oder einen Eigentümer daran zu hindern, ein ansonsten funktionsfähiges Teil einzubauen oder dessen Funktion zu aktivieren". Ebenfalls nicht mehr erlaubt ist es, mit der Methode "die Funktionalität oder Leistung eines Geräts zu verringern" oder "irreführende Warnungen oder Hinweise auf nicht identifizierte Teile anzuzeigen, die der Eigentümer nicht sofort ignorieren kann".

iFixit geht davon aus, dass Apple sein Parts-Pairing-System aufgrund des neuen Gesetzes in Oregon nun ändern muss – und dies vermutlich US-weit tut. Es gilt allerdings erst für Hardware, die ab dem 1. Januar 2025 eingeführt wird. Wie genau die Umsetzung erfolgt, bleibt abzuwarten. Möglicherweise stellte Apple auch nur seine Software für mehr Unternehmen bereit, diese wird schon jetzt teilweise im Rahmen des Reparaturprogramms für kleine Werkstätten verfügbar gemacht.

SB 1596 sorgt weiterhin für mehr Qualität bei den Werkstätten. Erstmalig in den USA verlangt das Gesetz, dass unabhängige Reparateure, die im Rahmen der Neuregelung auf Reparaturmaterial zugreifen, über eine "gültige und nicht abgelaufene Zertifizierung" verfügen, die belegt, dass die betreffende Person "über die erforderlichen technischen Fähigkeiten und Kompetenzen" zur Durchführung ihrer Arbeit verfügt. Dabei werden Zertifizierungen wie WISE, CompTIA A+ und NAST angeführt, wobei die Hersteller auch andere Zertifizierungen akzeptieren können.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)