Tele.ring zahlt Vodafone-Kredit vorzeitig zurück

Der österreichische Mobilfunk-Netzbetreiber tele.ring ist nun frei von Fremdschulden.

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Fast zwei Jahre vor Fälligkeit hat der österreichische Mobilfunk-Netzbetreiber tele.ring rund 177,3 Millionen Euro an Vodafone überwiesen. Dies geht aus Unterlagen hervor, die die tele.ring-Mutter Western Wireless bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC hinterlegt hat. Tele.ring ist nun frei von Fremdschulden. Da der Cashflow aber nicht für den gesamten Betrag ausreicht und die Neuaufnahme von Fremdkrediten der SEC hätte gemeldet werden müssen, dürfte die internationale Holding Western Wireless International einen Teil in Form eines günstigen Eigentümerdarlehens beigesteuert haben.

Western Wireless International hatte die vormalige Mannesmann-Tochter tele.ring Mitte 2001 von Vodafone für den symbolischen Betrag von zehn Euro übernommen. Gleichzeitig hatte Vodafone der (Ex-)Tochter ein ungesichertes Darlehen über 250 Millionen Euro gewährt, das tele.ring nie voll ausgeschöpft hat. Die Außenstände hätten bis Ende 2006 zurückbezahlt werden müssen. Im Oktober 2004 warf Vodafone dem österreichischen Unternehmen jedoch vor, Bedingungen des Darlehensvertrages verletzt zu haben, und forderte die gesamte Summe zurück. Tele.ring und Western Wireless bezeichneten die nicht en detail veröffentlichten Vorwürfe als haltlos. Es kam zu einem im Vertrag vorgesehenen Streitschlichtungsverfahren, dessen Ergebnis vergangene Woche bei der SEC eingereicht worden ist. Demnach zieht Vodafone die Vorwürfe zurück, während tele.ring, ohne eine Vertragsverletzung anzuerkennen, den ausständigen Gesamtbetrag von 177.285.603,18 Euro zurückzahlt.

Auf Grund der vorzeitigen Rückzahlung entgehen Vodafone Zinseinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe. Stellungnahmen der beteiligten Firmen zum Sachverhalt gibt es nicht. Das getroffene Übereinkommen sieht Verschwiegenheitspflichten vor, Ausnahmen gibt es nur für gesetzlich vorgeschriebene Offenlegungen, wozu auch die Pflichtmeldungen an die SEC zählen. Western Wireless steht derzeit vor der Übernahme durch Alltel. Im Umfeld der Übernahme war durchgesickert, dass tele.ring an einer Refinanzierung des Vodafone-Kredits durchaus selbst interessiert ist, um vom aktuell niedrigen Zinsniveau zu profitieren. Seit tele.ring nicht mehr zum Vodafone-Konzern gehört, konnte die Zahl der Kunden auf über eine Million verdreifacht werden. Gleichzeitig wurde der Weg zu schwarzen Zahlen gefunden. Anfang 2006 will tele.ring sein UMTS-Netz mit HSDPA aufrüsten. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)