Telefónica Deutschland leitet Börsenrückzug ein

Nach der Übernahme durch den spanischen Mutterkonzern verabschiedet sich Telefónica Deutschland wie erwartet von der Börse. Vorher gibt es noch ein Angebot. ​

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Detail der Glasfassade mit Unternehmens-Logo am Hauptquartier des Telefónica-Konzerns in Madrid.

Telefónica-Zentrale in Madrid.

(Bild: Jose Miguel Sanchez/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Telefónica Deutschland hat den Rückzug von der deutschen Börse eingeleitet. Nach der Übernahme nahezu aller Aktien durch den spanischen Mutterkonzern war dieser Schritt zu erwarten. Vor dem sogenannten "Delisting" der Aktie macht Telefónica den Besitzern der noch ausstehenden Aktien erneut ein Übernahmeangebot.

Die spanische Telefónica SA legte im November 2023 ein Offert für sämtliche ausstehenden Aktien, um die Deutschlandtochter zur Gänze zu übernehmen. Stand Januar haben zahlreiche Anleger das Angebt angenommen.

Inzwischen hält Telefónica nach eigenen Angaben über 94 Prozent an der Deutschlandtochter. Die Anteile sind in der deutschen Telefónica Local Services GmbH gebündelt. Mit diesem Unternehmen hat die Telefónica Deutschland Holding AG nun eine Delisting-Vereinbarung geschlossen.

"Aufgrund der gesunkenen Aktienliquidität ist ein Delisting im besten Interesse aller Stakeholder", erklärt Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland. "Der verbleibende Streubesitz ist mit weniger als sechs Prozent niedrig und die damit verbundene Nachfrage von privaten und institutionellen Investoren reduziert. Deswegen wollen wir die Börsennotierung unseres Unternehmens beenden."

Bisher wird der Anteilsschein an der Frankfurter Börse gehandelt. Aus den Aktien-Indizes MDAX und TecDAX ist das Papier bereits im Januar geflogen. Eine Notierung im MDAX setzt unter anderem Streubesitz von mindestens zehn Prozent voraus. Für Telefónica Deutschland rückt der Entsorger Befesa in den MDAX nach.

Im Zuge der Vereinbarung will die Telefónica Local Services GmbH erneut ein öffentliches Angebot für die restlichen Aktien vorlegen – zu den gleichen Konditionen wie im ursprünglichen Angebot: 2,35 Euro pro Aktie. Von der zwangsweisen Abfindung der restlichen Aktionäre (sogenannter Squeeze-Out), die angesichts des geringen Streubesitzes möglich wäre, hat Telefónica bisher abgesehen.

Nach Ablauf des Verkaufsangebots will die Telefónica Deutschland Holding AG dann einen Antrag bei der deutschen Börse stellen, das Papier vom Markt zu nehmen. Voraussichtlich erfolgt das Delisting im Mai. Die ursprünglich für Mai angesetzte Hauptversammlung wird verschoben und soll laut Unternehmen nun "frühestens Mitte Juni" stattfinden.

(vbr)