Telefónica: Milliarden-Gebot für Vivo vom Tisch

Der spanische Telekom-Konzern Telefónica zieht sich aus dem Kampf um Brasiliens größten Mobilfunkbetreiber Vivo vorerst zurück.

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Von
  • dpa

Im Kampf um Brasiliens größten Mobilfunkbetreiber Vivo zieht sich der spanische Telekom-Konzern Telefónica vorerst zurück. Nachdem die Frist zur Annahme der Offerte am 17. Juli 2010 um Null Uhr abgelaufen war, sei das 7,15 Milliarden Euro schwere Angebot für das 30-prozentige Vivo-Paket von Portugal Telecom (PT) erloschen, teilte das Unternehmen mit. Der Portugal Telecom (PT)-Vorstand in Lissabon habe sich zu keiner Entscheidung durchringen können.

Diesem Rückzug ging eine wechselvolle Geschichte voraus. Dem Angebot des spanischen Konkurrenten Telefónica hatten rund drei Viertel der Aktionäre von Portugal Telecom zugestimmt. Die portugiesische Regierung entschied sich daraufhin jedoch, von ihrer «Goldenen Aktie» bei PT Gebrauch zu machen und den Verkauf zu blockieren.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg urteilte zwar, dass dieses Vetorecht illegal sei. Lissabon hält jedoch gewisse besondere Rechte bei strategischen Unternehmen für zulässig.

Telefónica und Portugal Telecom teilen sich zu jeweils 50 Prozent die Holdinggesellschaft Brasilcel, die 60 Prozent der Vivo-Anteile hält. Für die Portugiesen ist die Beteiligung an dem brasilianischen Mobilfunkanbieter ein wichtiger Bestandteil ihres Auslandsgeschäfts. In Brasilien wollte Telefónica Vivo mit seinem Festnetzanbieter Telesp zusammenlegen und damit seine Wettbewerbsposition dort stärken. Zudem rechneten die Spanier in dem riesigen Wachstumsmarkt mit Einsparungen von fast drei Milliarden Euro.

Die Mehrheit der Aktionäre von Portugal Telecom hatte Telefónica auf seine Seite gebracht, indem es sein Angebot für den 30-prozentigen Vivo-Anteil kräftig aufstockte. Ende Mai hatten die Spanier zunächst 5,7 Milliarden Euro geboten. (uh)