Telekom-Chef Ricke verteidigt Stellenabbau

Auch das Vorgehen der Telekom bei der T-Online-Übernahme stieß auf scharfe Kritik durch Aktionäre.

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  • dpa

Telekom-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke hat den Abbau von Arbeitsplätzen in dem Unternehmen verteidigt. Die Integration von Telekommunikation und Informationstechnologie führe in der Branche immer stärker zum Wegfall von Schnittstellen, sagte er am Dienstag bei der Hauptversammlung in Hannover. Die Telekom müsse sich der Tatsache stellen, dass sich in in der Branche gravierende Veränderungen vollziehen. Dabei verwies Ricke unter anderem auf die zunehmende Verbreitung der Internettelefonie. Zahlen zum möglichen Stellenabbau nannte er nicht.

Langfristig gehe es um die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und damit auch die Sicherung von Arbeitsplätzen. Dabei versuche die Telekom, den unvermeidbaren Stellenabbau sozialverträglich umzusetzen. "Ich bekenne mich hier nochmals ausdrücklich zum Prinzip der Sozialverträglichkeit. Eigentum verpflichtet", sagte Ricke. In den vergangenen 10 Jahren seien im Durchschnitt 10.000 Arbeitsplätze im Jahr bei der Telekom eingespart worden. Für die Deutsche Telekom AG werde es zumindest in diesem Jahr aber keinen weiteren Stellenabbau geben, versprach er.

Bei einem anderen zentralen Thema der Hauptversammlung musste sich Ricke barsche Worte anhören: Das Vorgehen der Telekom bei der geplanten Wiedereingliederung der Tochterfirma T-Online in den Mutterkonzern ist bei Aktionären auf zum Teil scharfe Kritik gestoßen. Verschiedene Vertreter von Privatanlegern forderten einen fairen Umgang mit Kleinaktionären. Das Barangebot und die Tauschofferte bezeichnete der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Carsten Heise, als "unfair" und als ein "absolutes Minimalangebot".

Im Zusammenhang mit der Verschmelzung des größten europäischen Internetanbieters hatte die Telekom ein Barangebot von 8,99 Euro und eine Umtauschrelation von 0,52 T-Aktien für eine von T-Online geboten. Das ist rund ein Drittel des Preises (27 Euro), den die Anleger beim Börsengang der Telekom-Tochter im Frühjahr 2000 auf den Tisch geblättert hatten. "Ihr Vorgehen bringt Schaden für die Aktienkultur in Deutschland mit sich", sagte Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kleinanleger (SdK). Die T-Online-Aktionäre seien ausgeplündert worden.

Ricke hatte auf dem Aktionärstreffen zuvor die Wiedereingliederung von T-Online als ein Kernelement bei der strategischen Neuausrichtung bezeichnet. Die T-Aktionäre müssen der Integration von T-Online aber nicht mehr zustimmen. Die Telekom hält bereits mehr als 90 Prozent an ihrer noch börsennotieren Tochterfirma. ( dpa) / (jk)