Telekom-Chef kritisiert undifferenzierte Aktienbeurteilung

Ron Sommer hat sich mit Blick auf die Kursturbulenzen bei Telekommunikationsaktien über die mangelnde Differenzierung an den Börsen beklagt.

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  • dpa

Der Vorstands-Chef der Deutschen Telekom, Ron Sommer, hat sich mit Blick auf die Kursturbulenzen bei Telekommunikationsaktien über die mangelnde Differenzierung an den Börsen beklagt. Die hervorragenden Zukunftsaussichten der Branche würden beharrlich ignoriert. Dagegen führten "eher unbedeutende schlechte Nachrichten" in regelmäßigen Abständen zu Kurseinbrüchen, sagte Sommer am gestrigen Montagabend in Berlin. Betroffen seien dann nicht nur die Auslöser der schlechten Nachrichten, sondern die gesamte Branche.

Im Hinblick auf die Talfahrt der Aktien der Deutschen Telekom sagte Sommer, über den Aktienkurs entscheide einzig der Markt. Zwischen den immer wieder gegen ihn erhobenen Rücktrittsforderungen und der Kursentwicklung gebe es einen direkten Zusammenhang: "Die Diskussion kommt immer dann auf, wenn die Aktie sich unerfreulich entwickelt. Wenn sie sich nach oben bewegt, ebbt die Diskussion wieder ab", sagte Sommer.

In der Vergangenheit sei die Entwicklung der Börsenkurse deutlich übertrieben gewesen. "Doch dass nun die Firmen der Telekommunikationsbranche weltweit lange Zeit von den meisten Analysten, salopp gesagt, durch die Bank in Grund und Boden gestampft werden, ist nicht minder übertrieben", sagte Sommer. Noch immer glänze die Telekommunikation mit Wachstumsraten, über die man in anderen Branchen mehr als glücklich wäre.

Der Mechanismus, wonach bei der Entwicklung von Börsenkursen die Aussichten für den Markt eine wesentliche Rolle spielen, sei derzeit in der Telekommunikation praktisch für alle Anbieter außer Kraft gesetzt, sagte der Telekom-Chef. Die Deutsche Telekom sei besser aufgestellt als das Gros der Wettbewerber. Wie lange die Marktkonsolidierung in der Branche anhalte, könne derzeit niemand einschätzen.

Zur Kritik an den Vorstandsbezügen bei der Deutschen Telekom wollte sich Sommer nicht mehr äußern. "Wir werden zu diesem Thema öffentlich in den nächsten Tagen etwas sagen." Die 3.000 Führungskräfte und die Vorstände müssten jedoch bei der Einkommensentwicklung der letzten Jahre keinen roten Kopf bekommen, sagte Sommer. (dpa) / (jk)