Telekom-Chef wehrt sich gegen US-Vorbehalte

Ron Sommer äußerte Verständnis für die politischen Widerstände in den USA gegen ein Telekom-Engagement, bezeichnete die Stimmen aber als "nicht repräsentativ".

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Von
  • Jürgen Kuri

Nachdem US-Senatoren schon dafür plädiert hatten, der Deutschen Telekom die Übernahme der US-Mobilfunkgesellschaft Voicestream aus Gründen der "nationalen Sicherheit" zu blockieren, und die EU-Kommission im Gegenzug die US-Regierung gewarnt hatte, in diesem Fall werde sie Gegenmaßnahmen ergreifen, äußert sich nun Telekom-Chef Ron Sommer selbst zu den Auseinandersetzungen. Sommer mahnte die USA, die Verhältnisse bei der Telekom in Deutschland nicht mit denen in Italien und Frankreich gleich zu setzen. "In Deutschland hat der Staat keine Golden Shares, die ihm ein Veto einräumen", sagte er dem Spiegel. "Und man darf uns auch nicht verwechseln mit France Telecom, wo der Staat per Gesetz mehr als 50 Prozent der Aktien halten muss."

Sommer äußerte Verständnis für die politischen Widerstände in den USA gegen ein Telekom-Engagement, bezeichnete die Stimmen aber als "nicht repräsentativ". Außerdem würde der Staatsanteil an der Telekom AG bei einer Übernahme, die mit den 1,5 Millionen dafür vorgesehenen jungen Aktien bezahlt würde, "von jetzt 58 automatisch auf 38 Prozent sinken". Er fügte hinzu: "Bei einem Börsenwert von rund 340 Milliarden Mark, den die Telekom verkörpert, wird jeder einsehen, dass der Bund seinen Anteil nicht plötzlich auf null fahren kann." Ein Zeitplan für den Abbau des Staatsanteils "würde mit Sicherheit gewaltige Aktienwerte zerstören".

Nationale Interessen der USA sieht der Telekom-Chef nicht berührt. "Wir kommen ja nicht als Invasoren, wir schaffen ja auch Arbeitsplätze", sagte Sommer. "Deshalb bleibe ich dabei: Liberalisierung darf keine Einbahnstraße sein." (jk)