Telekom bietet 53 Milliarden US-Dollar für US-Mobilfunker

Die Deutsche Telekom rangelt mit NTT DoCoMo um den US-Mobilfunkanbieter Voicestream.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Deutsche Telekom hat laut Wall Street Journal ein Angebot für das amerikanische Mobilfunkunternehmen Voicestream in Höhe von rund 53 Milliarden US-Dollar abgegeben. Das Unternehmen habe rund 205,60 US-Dollar je Voicestream-Aktie geboten. Die Deutsche Telekom wolle im Rahmen der diskutierten Transaktion 3,2 eigene Aktien und 30 Dollar in bar je Voicestream-Aktie bieten. Der Voicestream-Aktienkurs war am Mittwoch auf Grund der Übernahmespekulationen im nachbörslichen Handel von 145,50 US-Dollar auf 169,69 US-Dollar in die Höhe geschossen. Voicestream nahm nach Angaben des amerikanischen Wirtschaftsblatts keine Stellung. Auch von der Deutschen Telekom, der schon seit Anfang Juli ein Interesse an Voicestream nachgesagt wird, war bislang kein Kommentar zu erhalten.

Die noch junge Gesellschaft Voicestream ist in den letzten Monaten durch einige Akquisitionen stark gewachsen und bietet derzeit Mobilfunkdienste auf Basis des GSM-Standards (allerdings mit in den USA üblichen 1900 MHz) fast in den gesamten Vereinigten Staaten an. Am 31. März dieses Jahres hatte sie nach eigenen Angaben rund 2,29 Millionen Kunden. Voicestream böte also für die Telekom einen guten Einstieg in den US-Mobilfunkmarkt – allerdings sehen das andere Konzerne wohl ähnlich. NTT DoCoMo, die Mobilfunktochter des größten japanischen Telefonkonzerns NTT und im europäischen Mobilfunkmarkt mit KPN und Hutchison Whampoa verbandelt, zeigt sich wohl ebenfalls an Voicestream interessiert. DoCoMo will aber nach US-Berichten die Gesellschaft nicht komplett übernehmen, sondern sich nur an ihr beteiligen. Welche Option Voicestream lieber ist, dazu ließ sich die US-Gesellschaft bislang nicht näher aus.

Der Aufsichtsrat der Telekom hat gestern die Diskussion über die Voicestream-Übernahme von der Tagesordnung abgesetzt, weiß die Londoner Financial Times zu berichten – und zwar auf Grund von Befürchtungen, der Deal könnte wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen noch platzen. Eine weitere Sitzung, auf der die mögliche Übernahme beraten wird, könne aber schon am Wochenende stattfinden. Offensichtlich möchte das Voicestream-Management den Preis für die Gesellschaft noch nach oben treiben – da käme der Gesellschaft ein Bieterwettstreit zwischen NTT DoCoMo und Deutscher Telekom entgegen. Anfang Juli hieß es schließlich noch, die Telekom wolle über 30 Milliarden US-Dollar für Voicestream zahlen – womit der Preis für die Übernahme inzwischen um rund 20 Milliarden US-Dollar gestiegen wäre. (jk)