Telekom bietet vorerst keinen Spionageschutz an

Die in Darmstadt stationierte Group Business Security der Telekom arbeitet nicht mehr für Fremdunternehmen. Zunächst will der Konzern die Aufklärung der Bespitzelungsaffäre abwarten.

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  • dpa

Im Zuge der Bespitzelungsaffäre und der Datenschutzpannen bietet die Deutsche Telekom künftig keine Spionageabwehr und keinen Abhörschutz für Fremdunternehmen an. Die in Darmstadt stationierte Group Business Security arbeite nicht mehr für Fremdunternehmen, bestätigte der Telekom-Sprecher einen Bericht der Wirtschaftswoche. "Im Sinne unserer Kunden, die eine so sensible Dienstleistung von uns fordern, warten wir die vollständige Aufklärung durch die Ermittlungsbehörden ab", sagte er der dpa. Es gebe aber keinen Verdacht gegen Mitarbeiter aus dem Abhörschutz.

Die Telekom-Sondereinheit gelte in puncto Spionageabwehr und Abhörschutz als beste in Deutschland, schrieb die Wirtschaftswoche. Sie rückte auf Anfrage mit Spezialgeräten an, um Gebäude sowie Kommunikationsnetze nach Indizien für illegale Lauschangriffe zu untersuchen. Viele im Börsenleitindex DAX gelistete Konzerne griffen demnach bislang auf die Dienste der Telekom-Spezialisten zurück. In Sicherheitsabteilungen stünden sie in dem Ruf, alle Tricks ausländischer Geheimdienste zu kennen.

Der Telekom-Vorstand hätte die Spezialisten angewiesen, die Arbeiten für andere Unternehmen einzustellen und sich ganz auf den Abhörschutz im eigenen Konzern zu konzentrieren. Das Team arbeitete nur noch daran, die Sicherheitsstandards, die für die Zentrale in Bonn und die deutschen Niederlassungen entwickelt wurden, auf alle ausländischen Telekom-Töchter auszudehnen. Anfragen von Fremdunternehmen weise die Telekom inzwischen ab.

Im vergangenen Jahr war bekanntgeworden, dass der Bonner Konzern Verbindungsdaten unter anderem von Aufsichtsräten, Journalisten und Mitarbeitern ausgespäht hatte. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Konzernsicherheit saß über Wochen in Untersuchungshaft bis er kürzlich gegen Auflagen Haftverschonung erhielt. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den früheren Post-Chef und Ex-Telekom-Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel sowie gegen Obermanns Vorgänger Kai-Uwe Ricke. Die Telekom stellte inzwischen gegen Zumwinkel wie gegen Ricke Schadenersatzforderungen in Höhe von einer Million Euro. (dpa) / (anw)