Telekom legt neues Angebot für Bitstrom-Zugang vor

Der Bonner Konzern hat bei der Bundesnetzagentur einen Entgeltantrag für das geforderte Vorleistungsprodukt IP Bitstream eingereicht. Knapp 25 Euro soll ein entbündelter Zugang die Wettbewerber kosten. Die wollen eine Kostenaufstellung sehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 29 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die Deutsche Telekom erleichtert auf Druck der Aufsichtsbehörden ihren Wettbewerbern den Zugang zum Netz. Der Bonner Konzern beantragte am Freitag bei der Bundesnetzagentur die Preise für die Nutzung des sogenannten Bitstrom-Zugangs. Das Vorprodukt ermöglicht Wettbewerbern, eigene Zugangsprodukte und Dienste auf Telekom-Anschlüssen anzubieten. In der entbündelten Variante, für die der Kunde keinen Telefonanschluss der Telekom mehr benötigt, beantragt der Bonner Konzern ein Entgelt von 24,76 Euro monatlich. Für den aus Sicht der Wettbewerber weniger interessanten Bitstream-Zugang auf einem Telefonanschluss der Telekom wollen die Bonner 14,26 Euro berechnen.

Laut Telekom liegen die geplanten monatlichen Gebühren unter oder auf Niveau vergleichbarer Tarife im europäischen Ausland. Deutschlands größter Netzbetreiber fordert die Bundesnetzagentur nun auf, mit Augenmaß zu entscheiden. Die Höhe der Entgelte habe große Auswirkungen auf den weiteren Wettbewerb im deutschen Breitbandmarkt. Der Bitstream-Access erfordere kaum Investitionen der Wettbewerber in eigene Infrastruktur und dürfe das heute geltende Niveau der Vorleistungspreise nicht unterschreiten.

Erste Reaktionen der Konkurrenz sind wenig enthusiastisch. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) will den Entgeltantrag zunächst eingehend prüfen. VATM-Justiziar Frederic Ufer vermisst allerdings eine Aufstellung der Kosten, die die Höhe der Entgelte rechtfertigen. Abzusehen sei jetzt schon, dass ein Bitstream-Vorprodukt nicht wie vom Regulierer vorgesehen bis Anfang April am Markt sein wird. Die mündliche Anhörung zu dem Telekom-Antrag bei der Bundesnetzagentur ist für den 8. April angesetzt. Die Regulierungsbehörde will innerhalb von zehn Wochen entscheiden, sagte ein Sprecher der dpa.

Die Regulierungsbehörde hatte dem Netzbetreiber im August 2007 gedrängt, bis April 2008 ein Standardangebot für IP-Bitstream-Access einzuführen und entsprechende Vorleistungen anzubieten. Zuvor hatte die Behörde einen Rüffel aus Brüssel erhalten, weil sich die Einführung eines Bitstream-Angebots hinzog. Die Bundesnetzagentur hatte die Regulierungsverfügung zu IP-Bitstream bereits im September 2006 erlassen. Ein erstes Angebot des Bonner Konzerns hatte den Anforderungen des Regulierers nicht genügt, der anschließend die Einbeziehung des VDSL-Netzes forderte. (vbr)