Telekom musste auch 2006 wieder DSL-Marktanteile abgeben

Nur noch jeder zweite DSL-Kunde ist direkt bei dem Ex-Monoplisten unter Vertrag. Während der Marktanteil der Telekom sank, wuchs die Zahl der Breitbandanschlüsse in Deutschland auf 14,1 Millionen.

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  • dpa

Die Deutsche Telekom hat im DSL-Geschäft im vergangenen Jahr erneut Marktanteile an Konkurrenten verloren. Zum Jahreswechsel war jeder zweite DSL-Kunde direkt bei der Telekom unter Vertrag – ein Jahr zuvor lag der Marktanteil noch bei rund 60 Prozent. Die Gesamtzahl der Breitband-Anschlüsse wuchs im vergangenen Jahr um 37 Prozent auf 14,1 Millionen, wie die Bundesnetzagentur heute in Bonn mitteilte.

Über Wiederverkäufer wie United Internet oder freenet.de hat der Bonner Konzern weitere 3,2 Millionen Nutzer. Die alternativen Netzbetreiber, darunter Arcor und Versatel, kamen mit 3,9 Millionen Kunden auf einen Marktanteil von 28 Prozent und machten damit gegenüber der Telekom weiter an Boden gut. Während die Telekom direkt 770.000 neue Nutzer gewann, kamen zu Wettbewerbern insgesamt drei Millionen Neukunden.

Telekom-Chef René Obermann will den Abwärtstrend mit Bündelprodukten und dem Bau des VDSL-Netzes stoppen. Experten rechnen indes nicht damit, dass der Verlust von Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) im laufenden Jahr gestoppt werden kann. Ende vergangenen Jahres waren 4,7 Millionen TAL an Wettbewerber der Telekom vermietet.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, äußerte sich zufrieden über die Entwicklung des Breitbandgeschäfts. Deutschland gehöre zu den am schnellsten wachsenden Märkten in Europa, sagte Kurth. Zum Jahreswechsel hätten 36 Prozent aller deutschen Haushalte über einen Breitbandanschluss verfügt. Der Umsatz der gesamten Telekommunikationsbranche verharrte trotz des harten Preiskampfes auf dem Handy-Markt mit 67,5 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Unverändert blieb auch die Mitarbeiterzahl mit 223.500 Menschen.

Die Zahl der Mobilfunkverträge erhöhte sich im vergangenen Jahr um 5 Millionen auf nun 84,3 Millionen. Damit hatte statistisch gesehen jeder Deutsche ein Handy. Kräftig legten laut Kurth vor allem die Billiganbieter zu. Auf Anbieter wie Simyo und blau.de entfielen mit 4,9 Millionen Nutzern sechs Prozent des Marktes. Das Wachstumstempo verlangsamte sich allerdings in der zweiten Jahreshälfte 2006 deutlich. (dpa) / (vbr)