Telekom plant keine Verschmelzung von Festnetz- und Mobilfunk-Sparten

Eine organisatorische Konsequenz aus dem technischen Fortschritt würde eine längere Lähmung seines Konzerns zur Folge haben, sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke in einem Spiegel-Interview.

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Von
  • Peter Röbke-Doerr

Die Deutsche Telekom plant trotz des Zusammenwachsens von Kommunikations-Technologien keine Verschmelzung ihrer Festnetz- und Mobilfunk-Sparten, berichtet dpa. Obwohl Techniker und Telekom-Kunden heutzutage kaum die verschiedenen Dienste und Firmen auseinander halten können, bleibt für Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke die Welt, so wie sie ist, in Ordnung. Eine organisatorische Konsequenz aus dem technischen Fortschritt würde eine längere Lähmung der Telekom zur Folge haben, sagte Ricke in einem Spiegel-Interview.

Gleichzeitig denkt der Konzern, der wegen eines schwachen Geschäftsergebnisses in Deutschland ins Gerede gekommen ist, über einen Stellenabbau an allen Brennpunkten nach. Ricke räumte ein, dass dazu auch die Internet-basierten Technologien gehören, die vom technologischen Wandel eigentlich profitieren müssten. Er ist der Ansicht, dass in diesem Bereich weniger Arbeitskräfte erforderlich seien als in der bisherigen Festnetz-Technik. "Solchen betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten werden wir uns angesichts des verschärften Wettbewerbs nicht verschließen können", sagte der Telekom-Chef und bereitet damit wohl die geplanten Kündigungen vor.

Ricke teilte ferner mit, dass die Telekom bis 2012 Breitband-Internetanschlüsse flächendeckend in Deutschland zugänglich machen wolle und bekräftigte, das sei ein "Versprechen". Allerdings wiederholte er auch seine Drohung, die Investitionen in das neue Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL einzustellen, falls es vom Regulierer für die Konkurrenz geöffnet werden sollte. VDSL soll mit Datenraten von bis zu 50 MBit pro Sekunde bis zu 50 Mal schneller sein als eine einfache DSL-Leitung. Die Investitionen der Telekom belaufen sich auf 3 Milliarden Euro. Deshalb will sie "Pioniergewinne" abschöpfen. Unter anderem die EU-Kommission sieht dadurch den Wettbewerb in Gefahr. (roe)