Telekom droht mit Ausbaustopp bei neuem Glasfasernetz
Investitionen seien an das regulatorische Umfeld gebunden, sagte ein Konzernsprecher und verwies auf die australische Telstra, die den Bau eines Netzwerks abgeblasen hatte, da Konkurrenten einen aus Sicht von Telstra zu günstigen Zugang erhalten sollten.
Die Deutsche Telekom hat erneut mit einem Ausbaustopp ihres neuen Glasfasernetzes gedroht, über das VDSL-Anschlüsse mit bis zu 50 MBit/s beim Endkunden angeboten werden sollen. Investitionen seien an das regulatorische Umfeld in Deutschland gebunden, sagte ein Konzernsprecher am Mittwoch in Bonn. Der australische Telekom-Konzern Telstra hatte vor wenigen Tagen in seinem Heimatland den Bau seines neuen Netzwerks abgeblasen, da die Wettbewerbsbehörden den Konkurrenten einen aus Sicht von Telstra zu günstigen Zugang zum Netz gewähren wollten.
Derzeit ist noch offen, ob die Telekom Wettbewerber von Anfang an in das Netz lassen muss. Um "Pioniergewinne" zu sichern, verlangt Vorstandschef Kai-Uwe Ricke eine befristete Befreiung von der Regulierung. Die Bundesregierung ist im Rahmen der Novellierung des Telekommunikationsgesetzes der Forderung gefolgt. Die EU-Kommission drängt hingegen auf einen freien Zugang und hat Klage gegen das Gesetz angekündigt.
Das Beispiel Australien sollte in Deutschland zu denken geben, sagte der Telekom-Sprecher. Mit der Investition in das Glasfaser/VDSL-Netz will die Telekom die Grundlage für Bündelangebote von Telefonie, Internet und Medieninhalten (Triple Play) schaffen, wodurch Einbußen im deutschen Festnetzgeschäft abgefedert werden sollen.
Bislang deckt der Konzern zehn deutsche Ballungsgebiete mit dem neuen Netz ab, bis Mitte kommenden Jahres sollen weitere 40 folgen. An den Ausbau des Netzes hat die Telekom die Schaffung einiger tausend Arbeitsplätze geknüpft. Die Vermarktung der Infrastruktur war in der vergangenen Woche mit dem IPTV-Angebot für Bundesliga-Übertragungen von Premiere angelaufen.
Zur Auseinandersetzung um die Telekommunikationsregulierung und das geplante VDSL-Netz der Deutschen Telekom siehe auch:
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- DIHK: "Regulierungsferien" für VDSL-Netz der Telekom schaffen Rechtsunsicherheit
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- Bundesrat gegen Entschädigung von Telcos für Überwachungsdienste
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- Reding trifft Glos zum Spitzengespräch im Telekom-Streit
- Widerstand gegen "Regulierungsferien" für die Telekom wächst weiter
- Bundesrat will sich mit Kritik an "Regulierungsferien" für die Telekom zurückhalten
- T-Com-Chef Raizner droht mit Ausbau-Stopp für VDSL
- EU-Kommission fordert Nachbesserungen bei Telekommunikationsgesetz
- Glos sieht keine Begünstigung der Telekom
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(dpa) / (jk)