Telekom steht unter Druck, bekräftigt aber Jahresprognose

Zu schaffen macht der Telekom der schwache US-Dollar, wodurch Zuwächse der US-Mobilfunktochter aufgezehrt werden. Auch kämpft die Telekom weiter mit dem Verlust von Telefon-Festnetzanschlüssen, während sie bei Breitbandanschlüssen weiter zulegt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Belastet vom starken Euro hat die Deutsche Telekom im abgelaufenen Quartal einen Ergebnisrückgang verbucht. Der Umsatz schrumpfte im Jahresvergleich um 2,9 Prozent auf 15,125 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Bonn mitteilte. Der Umsatz innerhalb Deutschlands sank um 5,8 Prozent auf 7,184 Milliarden Euro, mit ihren ausländischen Gesellschaften erzielte die Telekom einen Umsatz von 7,941 Milliarden Euro, ein Minus von 0,1 Prozent.

Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sank im zweiten Quartal um 5,1 Prozent auf 4,566 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren Buchgewinne aus dem Verkauf von Auslandsbeteiligungen (Verkauf von T-Online France) angefallen; ohne solche Sondereinnahmen sank das EBITDA um 1,1 Prozent auf 4,85 Milliarden Euro. Der Nettogewinn lag bei 394 Millionen Euro, im Jahresvergleich ein Minus von 34,8 Prozent, bereinigt um die Sondereinnahmen stieg der Nettogewinn gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahrs aber um 11,1 Prozent auf 633 Millionen Euro.

Zu schaffen macht der Telekom vor allem der schwache US-Dollar, wodurch die Zuwächse der US-Mobilfunktochter T-Mobile USA aufgezehrt werden. Rückläufig entwickelte sich auch der deutsche Markt, auf dem die Telekom weiter mit dem Verlust von Telefon-Festnetzanschlüssen zu kämpfen hat. Der Anstieg der europäischen Gemeinschaftswährung gegenüber US- Dollar und Pfund – neben den USA ist die Telekom in Großbritannien aktiv – schmälerte den Umsatz in der ersten Jahreshälfte um 1,2 Milliarden Euro. Die Wachstumsmaschine T-Mobile USA verliert damit für den Gesamtkonzern an Kraft. Hinzu kommt der starke Wettbewerb in Deutschland, der sich ebenfalls negativ auf den Umsatz auswirkte. Nur dank massiver Einsparungen blieb der operative Gewinn nur knapp hinter dem Vorjahreswert zurück. Vorstandschef René Obermann äußerte sich zufrieden über das laufende Sparprogramm, mit dem bis zum Ende der Dekade rund fünf Milliarden Euro eingespart werden sollen. Bis Ende Juni seien die Kosten um rund drei Milliarden Euro reduziert worden, hieß es.

Ein Teil der Summe fließt in die Gewinnung neuer Kunden, wobei die Konzernführung den deutschen Festnetzmarkt im Fokus hat. Die Zahl der Breitbandkunden erhöhte sich im abgelaufenen Quartal um 340.000, womit die Gesellschaft den branchenweit höchsten Zuwachs erzielt haben dürfte. Der Marktanteil am Neukundengeschäft habe bei über 40 Prozent gelegen, hieß es. Bei den traditionellen Telefon-Festnetzanschlüssen verzeichneten die Bonner im abgelaufenen Quartal einen Rückgang von 650.000 angeschlossenen Haushalten.

Insgesamt konnte die Telekom den Umsatz im Mobilfunk um 0,3 Prozent auf 8,678 Milliarden Euro steigern, das EBITDA stieg um 2,8 Prozent auf 2,817 Milliarden Euro (bereinigt um Sondereinflüsse um 3,4 Prozent auf 2,844 Milliarden Euro). Die Mobilfunksparte der Telekom hatte 125,002 Millionen Kunden – davon entfielen auf T-Moile USA 31,466 Millionen Kunden, ein Plus von 12,3 Prozent oder 3,452 Millionen Kunden im Vergleich zum Ende des zweiten Quartals des Vorjahrs. In Deutschland hat T-Mobile zum Ende des zweiten Quartals 38,399 Millionen Kunden, ein Plus von 4,070 Millionen (11,9 Prozent) gegenüber dem Vorjahr.

Im Bereich Breitband/Festnetz sank der Telekom-Umsatz um 6,4 Prozent auf 5,291 Milliarden Euro, in Deutschland erzielte die Telekom hier noch einen Umsatz von 4,729 Milliarden Euro (ein Minus von 4,4 Prozent), im Ausland von 575 Millionen Euro (ein Minus von 20,4 Prozent). Das EBITDA sank um 7,3 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro, bereinigt um 0,1 Prozent auf 1,903 Milliarden Euro. Breitbandkunden kann die Telekom zum Ende des zweiten Quartals 14,617 Millionen zählen, ein Plus von 15,3 Prozent (1,936 Millionen Kunden) gegenüber dem Vorjahr. In Deutschland stieg die Zahl der Kunden für Breitbandanschlüsse im Jahresvergleich um 13,5 Prozent (1,553 Millionen Kunden) auf 13,066 Millionen Kunden. 9,898 Millionen sind dabei Kunden von Retail-Partner der Telekom, die Festnetzanschlüsse der Telekom weiterverkaufen. Dies bedeutet eine Steigerung bei den Retail-Kunden von 23,5 Prozent (1,885 Millionen). Für Entertain-Pakete aus schnellem Internet-Zugang per VDSL und IPTV-Angebote haben sich nach Angaben der Telekom bislang rund 250.000 Kunden entschieden. In Deutschland verlor die Telekom im Telefon-Festnetz gegenüber dem Ende des zweiten Vorjahresquartals 2,269 Millionen Kunden (7,1 Prozent); davon betrug der Rückgang bei ISDN-Anschlüssen im Jahresvergleich 3,8 Prozent (332.000) auf 8,449 Millionen Anschlüsse.

Die Prognose für das laufende Jahr beließ Telekom-Chef Obermann unverändert. Das EBITDA soll demnach bei rund 19,3 Milliarden Euro und damit auf Vorjahresniveau liegen. (jk)