Telekom stellt Auskunft ein: Kein Anschluss mehr unter 11833

Am heutigen 30. November ist sie zum letzten Mal erreichbar: Die Telefonauskunft der Telekom. Es gibt Alternativen dazu, auch per Telefon.

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So wie die Wählscheibe ist nun auch die Telefonauskunft überholt.

(Bild: Vladimir Sukhachev/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Ernst

Die Deutsche Telekom stellt am 1. Dezember 2024 ihre Telefonauskunft ein. Das Unternehmen hatte dies bereits im vorherigen Mai angekündigt, nun wird der Schritt vollzogen. Damit endet eine Ära, denn das damals sogenannte "Fräulein vom Amt" war seit dem Beginn der Telefonie Ende des 19. Jahrhunderts eine Instanz. Auch, weil die Verbindungen in den Ortsvermittlungsstellen durch von Hand gesteckte Kabel hergestellt werden mussten. Man landete als Anrufer oder Angerufener immer bei einer Telefonistin, Direktwahl setzte sich erst später durch.

Wegen der Bedeutung eines Auskunftsdienstes war die frühere Rufnummer 118 auch neben den Notrufen 110 und 112 eine der dreistelligen Kurzwahlnummern. Mit der Privatisierung des Telefoniemarktes in den 1990er Jahren wurde 118XX als der Rufnummernraum festgelegt, mit dem Auskunftsdienste aller Art angeboten werden konnten. Die Telekom erhielt dabei die bis jetzt genutzte 11833 und machte kräftig Werbung dafür, unter anderem mit Fernsehspots, ebenso wie die privaten Anbieter. "Da werden Sie geholfen" lautete der Slogan des größten privaten Anbieters mit der Nummer 11880, vorgetragen von Verona Feldbusch.

Mitte der 1990er Jahre kam es so auch zur höchsten Nachfrage. Laut Telekom gab es 1995 den Rekord mit 550 Millionen Anrufen bei der Auskunft, seitdem ging die Nachfrage jährlich um 20 Prozent zurück. Im Jahr 2023 soll es dennoch rund 2 Millionen Anrufe gegeben haben. Der Dienst sei damit nicht mehr kostendeckend. Zuletzt wurde der Service vorwiegend über ein Callcenter im mecklenburg-vorpommerschen Ort Pasewalk abgewickelt. Einem aktuellen Beitrag des Deutschlandfunks zufolge gehen die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand.

Vierzig Beschäftigte sind es noch, in der Spitze arbeiteten rund 5000 Menschen bei der Telekom für den Dienst, der zu seinen Hochzeiten zur Auskunft für alle möglichen Themen wurde. Wälzte man dort anfangs noch Telefonbücher, so kamen später Mikrofilme und schließlich Computer hinzu. Ebenso wie die Auskunft selbst waren in den 1990er-Jahren Telefonbuch-CDs für zahlreiche Anbieter ein gutes Geschäft. Heute hat das alles weitgehend das Internet verdrängt, sodass auch die Telekom meint, der Dienst sei "aus der Zeit gefallen."

Schon bei der Ankündigung zum Ende der Telekom-Auskunft gab es Kritik, unter anderem vom Sozialverband VdK. Ältere und arme Menschen könnten nicht mit einem Smartphone umgehen oder sich eines leisten, und somit auch nicht ohne Weiteres auf Internetsuchmaschinen zur Nummernsuche zurückgreifen. Dabei ist jedoch die Auskunft der Telekom nicht der einzige Dienst: Die Bundesnetzagentur verzeichnet in ihrer aktuellen Liste der Anbieter noch einige Dutzend andere Auskunftsdienste.

Wer heute noch einmal aus Nostalgiegründen die 11833 anrufen möchte, sollte wissen, dass jeder Anruf 1,99 Euro aus dem Festnetz kostet, per Mobilfunk in der Regel mehr. Als die Bundespost in den 1980er-Jahren noch das Telefonmonopol hatte, war das eine Gebühreneinheit, die über lange Zeit 20 Pfennige kostete. Mit der Inlandsauskunft unter 11833 werden auch die Auslandsauskunft (früher 11834) und der Weckdienst eingestellt, welcher auch unter der 11833 erreichbar war. Da rief dann übrigens schon seit vielen Jahren auch keine freundliche Dame, sondern eine aufgezeichnete männliche Stimme an.

(nie)