Telekom und ver.di bewegen sich im Tarifstreit aufeinander zu

Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen entspannt sich die Lage zwischen Streikparteien, die über konkrete Ergebnisse noch keine Mitteilung machen wollten.

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  • dpa

Die Deutsche Telekom und ver.di haben sich in den Gesprächen um den Konzernumbau angenähert. "Die Hoffnung steigt, dass wir einen Kompromiss erzielen können", sagte ver.di- Verhandlungsführer Lothar Schröder am heutigen Donnerstag in Bad Neuenahr. Die Verhandlungen fänden in "konstruktiver Atmosphäre" statt. Telekom- Personalvorstand Thomas Sattelberger betonte, er sei "vorsichtig optimistisch".

Zu den Inhalten der Gespräche machten Sattelberger und Schröder keine Angaben. Es sei vereinbart worden, dass darüber nicht öffentlich gesprochen werde. Die Telekom will rund 50.000 Mitarbeiter in den neuen Bereich T-Service auslagern. Sie sollen dort weniger verdienen und länger arbeiten. Die Tarifparteien hatten am Mittwoch die Verhandlungen nach rund einem Monat Streik wieder aufgenommen, um doch noch einen Kompromiss zu erzielen.

Beide Seiten betonten, dass es noch "erhebliche Differenz" gebe. Als kritischer Punkt gilt die geplante Absenkung der Löhne, die durch eine Erfolgsbeteiligung abgemildert werden soll. Telekom und ver.di ringen nun über die Höhe der Einschnitte. Die ursprüngliche Kürzung von zwölf Prozent hatte die Telekom in einem zweiten Angebot auf neun Prozent reduziert. Sattelberger hatte sich bereit erklärt, auch darüber mit ver.di zu verhandeln. Als sicher wird im Umfeld der Gespräche eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit um 4 Stunden auf dann 38 Stunden angesehen.

Trotz der Annäherung ist eine schnelle Einigung nicht in Sicht. ver.di wie auch die Telekom erwarten, dass sich die Gespräche noch einige Tage hinziehen. "In der kommenden Woche soll dann die Große Tarifkommission über den Ausgang der Verhandlungen beraten", sagte Schröder, der auch im Aufsichtsrat des Bonner Konzerns sitzt. Das Gremium sei für kommenden Mittwoch eingeladen. Diese kann dann ein Ende des Arbeitskampfes einleiten, dem allerdings die Mitarbeiter in einer Abstimmung zustimmen müssen.

Schröder kündigte an, dass der Umfang des Streiks gedrosselt werden soll. "Da die Telekom auf die Schreiben an die Mitarbeiter verzichtet hat, fahren wir den Arbeitskampf zurück", sagte er. In den Briefen wollte die Telekom die Beschäftigten über die künftigen Tarifkonditionen informieren. Am Freitag würden bundesweit rund 10.000 Menschen protestieren, sagte Schröder. In den vergangenen Wochen hatten täglich bis zu 15.000 Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. Der Betriebsablauf ist dadurch erheblich beeinträchtigt, wie ver.di-Streikleiter Ado Wilhelm erklärte.

Mit der Gründung von T-Service will der Konzern seine Kosten um bis zu 900 Millionen Euro jährlich senken und die Servicequalität verbessern. Sattelberger hatte bekräftigt, dass der Konzern an diesem Ziel festhalte. Die Telekom sieht sich auf Grund ihrer hohen Personalkosten gegenüber der Konkurrenz im Nachteil. Durch T-Service soll die Differenz zumindest geschmälert werden.

Siehe zum Arbeitskonflikt bei der Telekom auch die Linkliste zu Artikeln und Nachrichten in c't-Hintergrund:

(dpa) / (vbr)