Telekom will Miete für "letzte Meile" erhöhen [Update]

Die Telekom meldet sich im rituellen Ringen um regulierte Entgelte zu Wort und will die TAL-Miete um ein gutes Viertel erhöhen. Die Wettbewerber sind erwartungsgemäß wenig begeistert. Doch hat die Telekom einen neuen Alliierten.

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Die Deutsche Telekom hat bei der Bundesnetzagentur eine Erhöhung der regulierten Miete für die "letzte Meile" zum Kunden beantragt. Wie das Unternehmen am Donnerstag in Bonn mitteilte, will die Telekom für die Nutzung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) von Wettbewerben künftig 12,90 pro Monat verlangen. Ende März läuft die Genehmigung für das aktuell gültige Entgelt von 10,20 Euro ab. Bis dahin muss die Regulierungsbehörde über neue Entgelte entscheiden.

Die Telekom fordert denselben Preis wie zur letzten Entgeltrunde vor zwei Jahren und sieht darin "ein Zeichen für Stabilität". Im Sinne des politisch gewünschten Breitbandausbaus "brauchen wir eine moderne Regulierung, die sich nicht weiter auf die Absenkung von Preisen konzentriert", argumentiert Deutschland-Chef Niek Jan van Damme. "Nur so können die Bereitstellung und der Betrieb einer flächendeckenden Infrastruktur vor allem auch im ländlichen Raum finanziert werden."

Um die von der Bundesnetzagentur regulierten Entgelte entsteht turnusmäßig ein rituelles Tauziehen in der Branche. Die Verbände VATM und Breko, in denen zahlreiche Konkurrenten der Telekom organisiert sind, trommeln traditionell für eine Absenkung der Entgelte. Sie bemühen dabei das gleiche Argument: "Das richtige Signal für raschen Glasfaserausbau auch und gerade in der Fläche ist eine deutliche Absenkung der TAL-Entgelte", sagte Breko-Präsident Ralf Kleint im Dezember. Der VATM fordert eine Absenkung um 30 Prozent.

Neu an der Tarifrunde 2011 ist, dass die Telekom nicht mehr alleine mit ihrer Meinung ist. Der vor knapp zwei Jahren formierte Bundesverband Glasfaser (Buglas) stellt sich dem Bonner Konzern zur Seite. Eine Absenkung der TAL-Miete sei im Hinblick auf den Breitbandausbau "völlig kontraproduktiv", tönt es aus Köln. Die Interessenvertretung war von Netcologne und M-Net gegründet worden, nach dem die Unternehmen aus dem Breko ausgetreten waren – im Streit um die Positionen des Breitband-Verbands zur TAL-Miete.

[Update: Für "sachlich nicht begründbar" hält VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner den Antrag der Telekom laut einer Mitteilung des Verbands vom Freitag. "Die beantragten Entgelte liegen deutlich über den Kosten der effizienten Leistungsbereitstellung." Es dürfe keinesfalls dazu kommen, dass der Preis für die "Mutter aller Vorprodukte" weiterhin künstlich hoch gehalten werde. Mit 12,90 Euro wäre Deutschland das Land mit dem höchsten TAL-Preis in der gesamten EU. "Wir müssen auf einen guten europäischen Durchschnittspreis kommen", betonte Grützner. Höhere Entgelte würden die Wettbewerbsfähigkeit der darauf angewiesenen Unternehmen "insbesondere auch gegenüber den Kabelnetzbetreibern" schwächen.] (vbr)