Telekom will nach Datenmissbrauch Strafanzeige stellen

Nach einem neuen Missbrauchsfall mit persönlichen Daten von Telekom-Kunden kündigt Datenschutz-Vorstand Balz strafrechtliche Konsequenzen an. Der oder die Täter, die Listen mit den Daten tausender Kunden verbreitet hatten, werden noch gesucht.

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Nach den jüngsten Datenpannen bei der Telekom kündigt der Bonner Konzern strafrechtliche Konsequenzen an. "Soweit wir einen Hinweis auf einen oder mehrere Täter haben, werden wir Strafanzeige erstatten“, sagte der neue Datenschutz-Vorstand des Unternehmens, Manfred Balz, dem Magazin Focus im Hinblick auf im Umlauf befindliche Daten tausender Telekom-Kunden. Die fraglichen Listen mit den Daten von rund 4000 Kunden seien nicht von der Telekom erstellt worden, erklärte Balz. Der Verursacher werde noch gesucht. Der Datenschutz-Vorstand schloss Missbrauch bei einem Vertriebspartner nicht aus.

Am Wochenende hatte das Nachrichtenmagazin der Spiegel vorab über eine neue Datenpanne berichtet. Danach hatten sich Unbekannte unberechtigt Zugang zu Kundenkonten verschafft und dort teure Rufumleitungen ins Ausland eingerichtet. Daraufhin hatte die Telekom die Möglichkeit, Weiterleitungen über das Online-Kundenkonto einzurichten, Anfang November deaktiviert. Ein Telekom-Sprecher hatte den Spiegel-Bericht am Samstag weitgehend bestätigt, einen Zusammenhang mit dem Skandal um gestohlene Kundendaten allerdings ausgeschlossen. Vielmehr seien die Passwörter wohl bei den Kunden selbst abgefangen worden, etwa durch Phishing.

Betroffenen Kunden, denen teure Auslandsverbindungen in Rechnung gestellt worden seien, soll der Schaden nach Angaben des Sprechers ersetzt werden. Die Telekom geht von "einigen hundert" Betroffenen aus und schätzt den Gesamtschaden als "relativ gering" ein. Das Kundenportal soll im Lauf der Woche wieder voll funktionsfähig sein, neue Sicherheitsvorkehrungen seien eingerichtet. (vbr)