Do Kwon: Gründer des implodierten Stablecoins TerraUSD darf ausgeliefert werden

Noch sitzt Do Kwon wegen Urkundenfälschung in Montenegro im Gefängnis. In den USA und Südkorea sind die Vorwürfe massiver. Nun darf er ausgeliefert werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Handschellen und Hammer

(Bild: 9dream studio/Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

Do Kwon, der in Montenegro festgesetzte Chef von Terraform-Labs und Verantwortliche für die implodierte Kryptowährung TerraUSD, darf sowohl an die Vereinigten Staaten als auch an Südkorea ausgeliefert werden. Das hat das oberste Gericht in der Hauptstadt Podgorica entschieden, die finale Entscheidung obliegt demnach nun aber der Regierung des Balkanstaats, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Do Kwon selbst bevorzuge eine Auslieferung an Südkorea in einer beschleunigten Prozedur, vor einer abschließenden Entscheidung muss er aber erst einmal eine viermonatige Gefängnisstrafe für Urkundenfälschung komplett absitzen.

Nach einer monatelangen und öffentlichkeitswirksamen Flucht war Do Kwon mit gefälschten Papieren Ende März in Montenegro festgenommen worden. Angeblich wollte er von dort weiter nach Dubai fliegen, die Behörden hatten aber keine Daten zu seiner Einreise in den kleinen Staat an der Adriaküste gefunden. Wegen der gefälschten Dokumente musste er sich dann vor Gericht verantworten und löste einen politischen Skandal aus. Vor den Parlamentswahlen am 11. Juni hat er laut Medienberichten in einem Brief an Premierminister Dritan Abazović behauptet, die Partei Pokret Evropa sad ("Europe Now Movement") finanziert zu haben. Demnach hat er seit 2018 enge Kontakte zu deren Chef Milojko Spajić. Dieser war bis April 2022 Finanzminister, seine Partei hat die Wahlen schlussendlich gewonnen.

Terraform-Labs von Do Kwon war für TerraUSD verantwortlich, den weltweit viertgrößten sogenannten Stablecoin. Das sind Kryptowährungen, die ihren Preis an einen anderen Wert binden – wie beispielsweise den US-Dollar. Eine Einheit des Coins muss dann auch immer einen US-Dollar wert sein. Terraform-Labs versuchte das durch eine sogenannte algorithmische Bindung sicherzustellen und hielt nicht genug Reserven vor. Im Mai 2022 stürzte der Wert von TerraUSD dann von rund 0,99 US-Dollar auf etwa 0,01 US-Dollar ab. Dabei gingen dutzende Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung verloren, viele Kryptowährungen verloren massiv an Wert.

Nach dem Absturz wurden in Südkorea Ermittlungen eingeleitet, dutzende Investoren hatten Beschwerden eingereicht. Sie werfen Do Kwon vor, sie betrogen zu haben. Auch in den USA wurde gegen ihn Klage eingereicht, die US-Börsenaufsicht SEC wirft ihm unter anderem Betrug, Täuschung von Anlegern und Verkauf nicht registrierter Wertpapiere vor. Wie es für Do Kwon nun weitergeht, ist bisher nicht klar. Weil zwei Staaten seine Auslieferung beantragt haben, muss das Justizministerium entscheiden, welcher Antrag Priorität hat, schreibt die Financial Times. Eine Anfrage der Zeitung hat die Regierung bislang nicht beantwortet.

(mho)