Tesla: Musk erwägt eigene Lithiumraffinerie in Texas

Lithium wird auch für Batterien in Elektroautos gebraucht, die Nachfrage nach dem Rohstoff steigt. Tesla erwägt daher, eine eigene Raffinerie in Texas zu bauen.

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Solebecken zur Gewinnung von Lithiumcarbonat in der Wüste des US-Bundesstaats Nevada.

Lithium-Salzsee in Nevada

(Bild: Neil Lockhart/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Lithium – angesichts der hohen Nachfrage und der steigenden Preise erwägt Tesla die Errichtung einer Lithiumraffinerie in Texas. So will das Unternehmen die Versorgung mit der Schlüsselkomponente für seine Batterien in den Elektroautos sicherstellen. CEO Elon Musk hatte diesen Schritt bereits im April angekündigt, sollten die Preise für Lithium weiter steigen.

Die potenzielle Lithiumraffinerie werde "Rohmaterial in einen für die Batterieproduktion verwendbaren Zustand verarbeiten", erklärte das Unternehmen in einem am 22. August in Texas eingereichten Antrag. Der Baubeginn sei im vierten Quartal dieses Jahres möglich, die Produktion könne Ende 2024 starten – nötige Genehmigungen vorausgesetzt. In Texas würde Tesla Reuters zufolge auch von Erleichterungen bei der lokalen Grundsteuern und den niedrigen Lohnkosten profitieren.

Der Tesla-CEO habe sich demnach lautstark für die Notwendigkeit von mehr Akteuren im Lithium-Abbau ausgesprochen: "Man kann nicht verlieren. Es ist eine Lizenz zum Gelddrucken." Die eigene Raffinerie soll an der Golfküste entstehen und das Endprodukt per LKW und Bahn an die unterschiedlichen Batteriefabriken Teslas geliefert werden.

Der steigende Bedarf an Lithium löst weltweit ein großes Interesse bei Bergbauunternehmen aus – auch in Deutschland. Die deutsche Lithium GmbH ermittelt mit Probebohrungen die Dicke und den Lithiumgehalt in Zinnwald im Erzgebirge, nahe der tschechischen Grenze. Bis 2040 rechnet die Deutsche Rohstoffagentur (Dera) mit dem vier- bis sechsfachen globalen Bedarf an Lithium. Ein Geothermiekraftwerk aus Deutschland birgt ebenfalls den Rohstoff für E-Auto-Batterien.

Das begehrte Material wird entweder in Bergwerken aus Gestein oder aus Salzseen (Salaren) gewonnen. Der Abbau aus Salzseen wird kritisiert, da durch das Abpumpen der salzhaltigen Sole der Grundwasserspiegel sinkt und das Trinkwasser unbrauchbar werden kann. Australien war 2018 laut der US-Behörde United States Geological Survey (USGS) der mit Abstand größte Lieferant von Lithium, vor Chile, Argentinien und China.

Die größten derzeit bekannten Reserven lagern in Chile, wo das mineralhaltige Grundwasser in riesige Becken gepumpt wird und dort verdunstet. Aus der übrig gebliebenen Salzkruste wird durch einen chemischen Prozess Lithium-Karbonat erzeugt. In Chile ist zudem die Wasserversorgung zu 100 Prozent in privater Hand – der Staat vergibt an private Unternehmen Wasser-Konzessionen.

Tesla könnte der erste Fahrzeughersteller mit eigener Lithiumraffinerie werden. Andere Autobauer bemühen sich um langfristige Verträge mit Lithium-Unternehmen. Tesla selbst hat Reuters zufolge Anfang dieses Jahres einen Fünfjahres-Liefervertrag mit dem australischen Unternehmen Liontown Resources abgeschlossen.

(bme)