Threema Jubiläum: Konfetti und Rabatt zum Zehnjährigen
Es ist der Underdog unter den Messengern: Threema feiert seinen 10. Geburtstag. Es gibt Konfetti und einen 50-Prozent-Rabatt.
Goldregen – Threema feiert Jubiläum. Im Logo flittert das Konfetti, in den App Stores fällt der Preis. 2,49 Euro kostet der Messenger aus der Schweiz derzeit. Und vielleicht lockt das ein paar mehr Nutzer. Denn Threema ist wohl der Underdog unter den Messengern. Immer ein bisschen da, aber nie so präsent wie WhatsApp, Signal oder Telegram. Was vermutlich auch an den einmaligen Kosten liegt.
Dabei setzt der schweizer Messenger besonders stark und von Anfang an auf Datenschutz und Sicherheit. Zu den Geburtstagsgeschenken gehört auch ein neues Protokoll, das bereits unter Android eingesetzt wird. Ibex nennt sich das kryptografische Kommunikationsprotokoll, das "künftige Funktionen sichern soll" und etwa eine zusätzliche "Perfect Forward Secrecy"-Schicht für Nachrichten enthält.
Der Unterschied: Die Kosten
Threema kommt ohne Telefonnummer oder E-Mail-Adresse bei der Registrierung aus. Auch Telegram hat erst kürzlich die Option eingeführt, eine virtuelle Nummer nur für diesen Zweck zu erwerben. Nachrichten werden freilich Ende-zu-Ende-verschlüsselt und nicht serverseitig gespeichert. Nutzerdaten werden schon gar nicht für Werbezwecke verwendet. Ein Kritikpunkt, der WhatsApp immer wieder betrifft, und der schon mehrfach für große Abwanderungen von dem Messenger aus dem Hause Meta gesorgt hat.
Die Zuströme liefen aber meist zugunsten von Signal und Telegram. Beide Messenger sind kostenlos, anders als Threema. Dabei muss man festhalten, dass Telegram nicht mal eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Chats anbietet, was selbst bei WhatsApp passiert. Meta jedoch hat Zugriff auf die Metadaten. Ob und wofür diese tatsächlich verwendet werden, hat bereits für eine Chaos-Kommunikation seitens des Messengers gesorgt – bei der am Ende nach wie vor ein bisschen Unklarheit steht.
Offener Quellcode und OnPrem-Variante
Auch hier geht Threema einen anderen Weg. Der Messenger hat seinen Quellcode veröffentlicht, er unterliegt der AGPLv3-Lizenz und steht damit Nutzern grundsätzlich frei zur Verfügung, wie auch Signal. Dabei geht es um eine mögliche Prüfung und freilich nicht darum, den Messenger grundlegend neu aufzusetzen.
Allerdings dürfen Unternehmen und Behörden zugreifen, sie können den Messenger auf eigenen Servern betreiben. Threema bietet eine On-Premise-Variante an. Die Nutzerinnen und Nutzer können dann allerdings nur untereinander, also intern, kommunizieren.
Interoperabilität als Chance
Was bei einem Unternehmens-Messenger wünschenswert ist, ist es auf Bundes- und EU-Ebene nicht unbedingt. Dort wird eine Interoperabilität verhandelt – also ob alle Messenger untereinander kommunizieren können müssen. Dies würde zulasten der Sicherheit gehen, sofern als Standard der kleinste gemeinsame Nenner dienen würde, kritisiert auch Signal.
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Dennoch könnte Threema Nutzen daraus schlagen. Zehn Millionen Nutzerinnen und Nutzer haben den Messenger nach eigenen Angaben vergangenes Jahr installiert, davon waren zwei Millionen sogenannte Work-Kunden. Deutlich mehr sind es bei den anderen Messengern: Signal soll bei mehr als 100 Millionen liegen, bei WhatsApp handelt es sich um Milliarden Menschen. Da alles geschlossene Systeme sind, steht und fällt die Nutzung auch immer mit dem Netzwerkeffekt: Je mehr Menschen bei einem Dienst zu finden sind, desto eher nutzt man ihn.
Interoperabilität wäre also eine Chance für Threema, mehr Menschen zu vernetzen – sofern sie dies wollten. Die Frage nach dem Sicherheitsstandard müsste jedoch zunächst geklärt werden. Und bis dahin kann der kleine, feine Kreis der Threema-Nutzerinnen und Nutzer sich zurücklehnen und austauschen und gratulieren.
(emw)