TikTok-Sperren-Eiertanz: Apple blockiert ganzes ByteDance-Portfolio

Apple hat am Sonntag nicht nur TikTok im App Store blockiert. Die Liste umfasst alle Produkte, die irgendwie mit ByteDance zu tun haben.

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Tiktok-App auf Smartphone

Tiktok-App auf Smartphone: Zumindest aktuell nicht mehr in den USA.

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

iPhone- und iPad-User in den Vereinigten Staaten, die sich für Apps des chinesischen Konzerns ByteDance interessieren, können diese auch weiterhin nicht herunterladen. Trotz der Tatsache, dass Anwendungen wie TikTok am Sonntag nur einen halben Tag lang in dem Land nicht verwendbar waren, bevor Medienberichten zufolge der neue US-Präsident Donald Trump eingriff, der heute in sein Amt eingeführt wird, hat Apple noch nicht reagiert. Stattdessen wurde ein Supportdokument veröffentlicht, in dem nachzulesen ist, welche Programme gesperrt sind. Es sind weitaus mehr als nur TikTok selbst.

Wer versucht, TikTok herunterzuladen, wird mit der Information begrüßt, die App und andere Programme von ByteDance seien "in diesem Land oder dieser Region, in der sie sich befinden, nicht erhältlich". Dabei reicht es, einen amerikanischen App-Store-Account zu nutzen. Menschen mit Accounts anderer Regionen haben weiterhin Zugriff. Apple verlinkt bei der Aussage auf besagtes Supportdokument. Der Text liefert einen Überblick, welche Anwendungen ByteDance in den USA überhaupt anbietet. Es sind mehr, als vielen Nutzern bewusst sein dürfte. So gehören neben dem "echten" TikTok auch die Creator-Apps TikTok Studio und TikTok Shop Seller Central zum Verkauf von Waren dazu. Weiterhin sind alle Lark-Apps, "Productivity Super Apps", die ebenfalls ByteDance gehören, gesperrt, darunter Lark - Team Collaboration, Lark - Rooms Display und der Lark - Rooms Controller. Weiterhin verboten sind das chinesische Schnittprogramm CapCut, der Pinterest-Konkurrent Lemon8, der Foto-Editor Hypic, der KI-"Study Companion" Gauth und das Kartenspiel Marvel Snap, das einer ByteDance-Tochter gehört.

Apple gibt an, dass "Apps, die von ByteDance Ltd. und ihren Unterfirmen" entwickelt wurden, vom Foreign Adversary Controlled Applications Act betroffen seien. Sie blieben nach dem 19. Januar 2025 in den USA nicht weiter verfügbar, auch nicht für Updates. Vom Gerät gelöscht werden die Apps aber nicht. Es ist aber auch kein neuer Download nach einer Löschung mehr möglich, ebenso wenig wie die Übertragung auf ein neues Gerät. Auch In-App-Käufe und neue Abos sind verboten. Abos lassen sich allerdings weiterhin kündigen. Apples Sperre geht offenbar soweit, dass selbst TikTok-Betas durch ein Update von TestFlight blockiert werden.

Das Gesetz "Protecting Americans from Foreign Adversary Controlled Applications Act" schreibt ByteDance eigentlich vor, den US-Ableger der beliebten Anwendung bis zum gestrigen Sonntag (19. Januar) zu verkaufen. Doch genau das passierte nicht. Ein Versuch, das Verbot über eine Klage beim Obersten Gerichtshof der USA zu verhindern, war gescheitert. Allerdings hat der amtierende US-Präsident das Recht, den Verkaufsvorgang mit einer Gnadenfrist zu verlängern. Diese Karte hatte die alte Regierung unter Joe Biden aber nicht gezogen.

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Stattdessen kĂĽndigte Trump an, er werde dies wohl schon am Montag tun; gab sich insgesamt milder gegenĂĽber der App. Offenbar reicht es ihm nun, dass 50 Prozent der Anwendung an die USA gehen. Trotz dieser neuen Entwicklung hat Apple aber noch nicht reagiert. Offenbar wartet der Konzern auf eine offizielle Ansage nach der AmtseinfĂĽhrung Trumps. TikTok selbst war am Sonntag in den USA rund einen halben Tag lang serverseitig abgeschaltet, ist mittlerweile aber wieder verwendbar. Der Chef von TikTok soll sogar an Trumps AmtseinfĂĽhrung teilnehmen.

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(bsc)