Jugendschutz: Venezuela verhängt Millionenstrafe gegen TikTok nach Challenge

Nach weiteren Vorwürfen, TikTok sei für den Tod von Kindern verantwortlich, die an einer Challenge teilgenommen haben, verhängt Venezuela eine Millionenstrafe.

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Streit um Tiktok in Pakistan

Die Kurzvideo-App TikTok.

(Bild: dpa, Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa)

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Das oberste Gericht Venezuelas hat am Montag eine Strafe von 10 Millionen US-Dollar gegen die Social-Media-Plattform TikTok verhängt. Das berichtet unter anderem die Nachrichtenagentur Associated Press. Der Vorwurf lautet, das Unternehmen habe keine Maßnahmen ergriffen, um etwas gegen virale Videos zu tun, die zum Tod von drei venezolanischen Kindern geführt hätten.

Richterin Tania D'Amelio warf TikTok laut Bericht vor, fahrlässig gehandelt zu haben und gab dem Unternehmen acht Tage Zeit, die Strafe zu zahlen. Zusätzlich ordnete sie an, dass TikTok ein Büro in Venezuela eröffnen müsse, um Inhalte zu überwachen und sicherzustellen, dass die Plattform den lokalen Gesetzen entspricht.

Wie Venezuela TikTok, dessen Mutterkonzern ByteDance seinen Sitz in China hat, zur Zahlung der Strafe zwingen will, erklärte die Richterin jedoch nicht. In den vergangenen Jahren hat Venezuela Dutzende Websites blockiert, weil sie den Vorschriften der nationalen Telekommunikationsrichtlinien nicht entsprachen. Bisher hat TikTok nicht auf Anfragen reagiert, wie verschiedene Medien berichten.

Im November machte der venezolanische Präsident Nicolás Maduro TikTok für den Tod eines zwölfjährigen Mädchens verantwortlich, das angeblich nach der Teilnahme an einer TikTok-Challenge gestorben ist. Für die Challenge war den Medienberichten zufolge unter anderem das Einnehmen von Medikamenten gegen Angststörungen erforderlich.

Auch der venezolanische Bildungsminister Hector Rodriguez berichtete letzten Monat, dass ein 14-Jähriger nach der Teilnahme an einer ähnlichen TikTok-Challenge ebenfalls gestorben sei. Am 21. November machte der venezolanische Generalstaatsanwalt TikTok ebenfalls für den Tod eines dritten Kindes infolge einer Challenge verantwortlich.

Tiktok steht, wie andere große Plattformen, seit Jahren in der Kritik, Inhalte nicht ausreichend zu moderieren. Erst im April wurde bekannt, dass es Hinweise gibt, dass ein Mädchen aus Hessen nach ihrer Teilnahme an der Blackout-Challenge gestorben sein könnte. Bei der Challenge würgen sich die Kinder selbst bis zur Ohnmacht und filmen das. Vor Jahren hatten bereits Familien in den USA geklagt, nachdem ihre Kinder an einer Blackout-Challenge teilgenommen haben und in der Folge starben.

Immer mehr Länder planen, Dienste wie TikTok für Jugendliche zu verbieten, auch hierzulande wird darüber diskutiert. Kürzlich hat Albanien TikTok laut Tagesschau für ein Jahr gesperrt, weil Jugendliche sich über die Plattform zu einer tödlichen Messerstecherei verabredet hatten.

(mack)