Tim Cook zum Rekordquartal: "2015 wird das Jahr von Apple Pay"

Bei der Telefonkonferenz zu Apples Quartalszahlen hat der Apple-Chef Einblicke in die Strategie des iPhone-Herstellers für die kommenden Monate gegeben. Der Rückgang beim iPad macht ihm keine Sorgen.

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Tim Cook

Apple-Chef Tim Cook: Boom im China-Geschäft, "Jahr von Apple Pay" angekündigt.

(Bild: dpa, Tsinghua University)

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Es ist der Moment des großen Triumphs für Tim Cook. Der historische Quartalsgewinn von 18 Milliarden Dollar bestätigt, dass Apple in einer eigenen Liga spielt. Entsprechend machte der Firmenchef und Steve-Jobs-Nachfolger bei der traditionellen Telefonkonferenz zu den gestrigen Quartalszahlen auch keinen Hehl aus seiner Freude.

Cook zeigte sich "unglaublich optimistisch", dass der Boom insbesondere beim iPhone anhalte. Erst etwas mehr als 15 Prozent der aktuellen Besitzer von Apple-Handys seien auf iPhone 6 oder 6 Plus umgestiegen, sagte er. Der Anteil der Neukunden und der Umsteiger vom Android-System sei am höchsten in drei iPhone-Generationen gewesen.

Cook beunruhigt es anscheinend auch nicht, dass Apples Tablet-Computer iPad nach einem fulminanten Start nun eine Verschnaufpause eingelegt hat: 21 Prozent ging es in diesem Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum herunter, auf noch 21,4 Millionen Einheiten. Er erwartet, dass auch die nächsten Quartale daran nicht viel ändern werden. Allerdings mache ihn optimistisch, dass es sehr viele Erstkäufer beim iPad gebe. Insbesondere neue Märkte wie China seien hier interessant. Zudem habe das Apple-Tablet eine enorm hohe Kundenzufriedenheit.

Geschäfte mit ganz neuen Produkten stehen für Apple zudem vor der Tür. Im April schlägt der Konzern ein neues Kapitel mit dem Start seiner ersten Computeruhr auf. Cook nannte den Monat nebenbei in der Telefonkonferenz. Es ist allerdings eine große Wette: Apple will den Computer am Handgelenk etablieren, viele Experten bezweifeln jedoch grundsätzlich, dass eine Computeruhr ähnlich nützlich sein kann wie ein Smartphone. Außerdem gibt es Zweifel an der Batterielaufzeit. "Ich nutze sie jeden Tag, ich liebe sie und kann mir kein Leben ohne sie vorstellen", rührte Cook schon mal die Werbetrommel. Und schließlich war auch das iPhone beim Start 2007 als verspieltes Luxusgerät belächelt worden – etwa vom damaligen Microsoft-Boss Steve Ballmer.

Noch vor einigen Monaten überboten sich etliche Beobachter in düsteren Untergangsszenarien. Der Konzern habe ohne seinen 2011 verstorbenen Gründer Steve Jobs die Innovationskraft verloren, hieß es. Das iPhone sei zu teuer, daher hätten Googles Betriebssystem Android sowie Samsung und die günstigen chinesischen Hersteller den Kampf um den Smartphone-Markt schon gewonnen.

Mit dem Verkaufstart des größeren iPhone 6 sollte Cook überraschend schnell recht behalten. Die 74,5 Millionen iPhones wurden bei weitem nicht nur in den klassischen reichen Märkten wie USA und Westeuropa abgesetzt. In Brasilien, Russland, Indien und China verdoppelten sich die iPhone-Verkäufe nahezu. Vor allem erstaunlich ist der erdrutschartige Erfolg im hart umkämpften chinesischen Markt: Dort gelang es Apple laut Berechnungen der Analysefirma Canalys, nicht nur Samsung, sondern auch alle günstigen chinesischen Rivalen wie Xiaomi, Lenovo oder Huawei hinter sich zu lassen. Und das bevorstehende chinesische Neujahresfest könnte die Verkäufe weiter antreiben. Insgesamt eine Milliarde iOS-Geräte hat Apple weltweit schon verkauft.

Cook und sein Team können sich aber nicht auf dem Erfolg des fantastischen Quartals ausruhen. Dem iPhone endlich einen größeren Bildschirm zu verpassen, war ein Trumpf, den Apple nur einmal ausspielen konnte.

Mit Apple Pay hat das Unternehmen aber noch ein weiteres Ass im Ärmel. Das digitale Bezahlsystem wurde erst im vergangenen Oktober in den USA eingeführt. Nach Angaben von Firmenchef Cook werden schon jetzt zwei von drei Dollar, die über kontaktlose Bezahlsysteme ausgegeben werden, über Apple Pay abgewickelt. Inzwischen unterstützen 750 Banken und Finanzinstitute das System. Cook ist sich sicher: "2015 wird das Jahr von Apple Pay". Und vielleicht überrascht der Konzern-Chef die Apple-Kunden auch noch mit einer Neu-Auflage des legendären Spruchs "Just one more thing", mit dem Steve Jobs die Präsentationen großer Produktinnovationen einzuleiten pflegte. (mit Material von dpa) / (bsc)