Time Warner will AOL aus dem Namen streichen

Die Fusion des Internetproviders mit dem Mediengiganten scheint gescheitert zu sein.

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Von
  • Torge Löding

Am Ende hat sogar sein Vorgänger Steve Case in seiner Verzweiflung angedacht, die Fusion von Time Warner und AOL wieder rückgängig zu machen -- und das, obwohl Case zuvor selbst AOL-Chef gewesen war und sich für die Fusion verantwortlich zeichnete. Nun werden wohl tatsächlich die drei Buchstaben, die für den Internetprovider America Online stehen, aus dem Konzernnamen getilgt. Das besprach nach einem Bericht der FTD der amtierende Vorstandsvorsitzende Richard Parsons mit AOL-Chef Jonathan Miller. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen wird der Vorstand im kommenden Monat über den Namenswechsel entscheiden. Der Schritt gilt als sehr wahrscheinlich.

Diese Änderung dürfte als Eingeständnis gesehen werden, dass die im Januar 2000 auf dem Höhepunkt des Internetbooms angekündigte Fusion zwischen dem Onlinedienst AOL und dem traditionellen Zeitschriften-, Film- und Fernsehkonzern Time Warner gescheitert ist. Der Zusammenschluss würde symbolisch rückgängig gemacht.

AOL leidet seit längerem unter massiven Kundenschwund -- im vergangenen Jahr waren es wohl eine Million Menschen, die nicht mehr diesen Dienst nutzen wollten, um "drin" zu sein. Auch die laufenden Untersuchungen der Börsenaufsicht SEC wegen Bilanzungereimtheiten bei AOL schaden dem Image des Gesamtkonzerns nach Ansicht von Parsons offenbar nachhaltig.

Parsons war Anfang des Jahres zum CEO berufen worden, nachdem Steve Case unter dem Druck der Großaktionäre zurückgetreten war. Case hatte fortan auch Schwierigkeiten seine Position im Aufsichtsrat zu verteidigen. (tol)