Time Warner zahlt 850 Millionen US-Dollar für britische Online-Community

Das im Jahr 2005 gegründete Social Network Bebo mit seinen etwa 40 Millionen Nutzern gehört künftig zur Time-Warner-Tochter AOL. Der frühere Internet-Zugangsspezialist wird derzeit zu einem werbeorientierten Online-Medien- und Marketingkonzern umgebaut.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der US-amerikanische Medienkonzern Time Warner übernimmt über seine Internet-Sparte AOL die britische Online-Community Bebo. Der Kaufpreis für das im Jahr 2005 gegründete Social Network liege bei 850 Millionen Dollar, teilte Time Warner am heutigen Donnerstag in New York mit. Bebo hat den Angaben zufolge weltweit 40 Millionen registrierte Nutzer und ist vor allem in Großbritannien, Australien und Neuseeland populär. Laut Marktuntersuchungen aus dem vergangenen Jahr ist Bebo bei den Briten beliebter als etwa MySpace (News Corporation) und Facebook, die in den USA die vorderen Plätze belegen.

Time Warner verspricht sich von der Übernahme der rein englischsprachigen Community vor allem eine Stärkung AOLs im boomenden Geschäft mit Werbung für soziale Netzwerk-Plattformen. AOL, einst Krösus unter den Internet-Zugangsanbietern, verabschiedet sich nach und nach vom Access-Geschäft und widmet sich zunehmend dem ressourcenschonenderen Portalbetrieb. Zahlen des Marktforschungsunternehmens eMarketer zufolge gibt es mit Werbung für Social-Community-Plattformen allein in diesem Jahr einen 2,1-Milliarden-Dollar-Kuchen zu verteilen. Bis 2011 soll sich das Werbevolumen noch einmal verdoppeln.

AOL habe sich in den vergangenen Monaten aggressiv in allen Bereichen engagiert, die als kritisch für den Aufbau eines werbeorientierten Internet-Medien- und Marketingkonzerns mit Führungsanspruch angesehen würden, verdeutlicht Time Warner in einer Stellungnahme. Zur Etablierung dieses globalen Werbenetzes (die sogenannte "Platform-A") seien Investitionen mit einem Volumen von nahezu einer Milliarde US-Dollar getätigt worden, darunter die Übernahmen der auf Online-Werbung spezialisierten Unternehmen Adtech, buy.at, Lightningcast, Third Screen Media, Tacoda und Quigo.

Interessant an Bebo sind für AOL vor allem die Millionen potenziellen Werbekonsumenten, die durchschnittlich jeweils 33 Minuten pro Tag auf den Portalseiten verweilen. Über die Bebo-Initiative "Engagement Marketing" könnten Firmen langjährige Bindungen zu definierten Zielgruppen aufbauen und pflegen, heißt es. So würden etwa Apple und der Sportartikelhersteller Nike die Plattform bereits nutzen, um permanent mit Konsumenten in Kontakt zu treten. Die Open-Media-Plattform von Bebo würden über 400 Medienfirmen nutzen, um Produkte zu bewerben, zu vertreiben und neue Erlösquellen zu erschließen. (pmz)