Top 500 der Supercomputer: IBM enteilt
Mit 280,6 TeraFlop/s bietet IBMs leistungsfähigster Supercomputer mehr Performance als die nächstschnellsten fünf Systeme zusammengerechnet, wie die heute auf der SC2005 veröffentlichte aktualisierte Top500-Liste der Supercomputer zeigt.
Mit 280,6 TeraFlop/s bietet IBMs leistungsfähigster Supercomputer mehr Performance als die nächstschnellsten fünf Systeme zusammengerechnet, wie die mit Spannung erwartete heute auf der SC2005 veröffentlichten 26ten Top500-Liste der Supercomputer zeigt. Das massiv parallele Blue-Gene-System mit 131.072 Prozessoren in den Lawrence Livermore National Labs (LLNL) in Kalifornien hatte, nur halb ausgebaut, bereits vor einem halben Jahr die 25. Top500-Liste mit 136,8 TeraFlop/s angeführt. Der überlineare Skalierungsfaktor von 2,05 dürfte auf zusätzliche Optimierungen insbesondere beim Compiler zurückzuführen sein. Auf Platz zwei folgt, wie schon auf der letzten Liste, ein weiteres Blue-Gene-System, das bestückt mit 40.960 Prozessoren in IBMs Thomas J. Watson Research Center 91,3 TeraFlop/s erzielt. IBMs Dominanz macht auf Platz drei das ASCI-Purple System mit 10.000 Power5-Prozessoren (1,9 GHz) deutlich, das mit 63,4 TeraFlop/s den Itanium-Rechner der NASA "Columbia" mit 51,9 TeraFlop/s auf Platz vier verdrängt. Auch dieses System gehört zu den vom Department of Energy (DOE) und der National Nuclear Security Administration (NNSA) finanzierten Supercomputern an den LLN-Labs.
Einigermaßen überraschend erklomm ein Xeon-Cluster mit Dell PowerEdge 1850 Platz fünf, mit 8000 Xeon-3,6-GHz-Prozessoren (38,3 TeraFlop/s) knapp vor dem Opteron-Cluster von Cray (10.880 Opteron-Prozessoren mit 2 GHz und 36,2 TeraFlop/s). Beide Rechner stehen an den Sandia National Labs. Dahinter taucht auf Platz sieben der erste nichtamerikanische Supercomputer auf, der japanische Earth Simulator, der jahrelang die Szene mit 35,8 TeraFlops/s angeführt hatte, und schließlich folgt der schnellste Europäer, das MareNostrum in Barcelona, bestückt mit PowerPC970-Prozessoren.
Die Gesamtleistung aller in der Top500-Liste aufgeführten Systeme ist mit 2,3 PetaFlop/s mehr als doppelt so hoch wie im Jahr zuvor. Die Mindestleistung, um auf die Liste zu kommen, ist auf 1,64 TeraFlop/s gestiegen (850 GigaFlop/s im Jahr zuvor). Zwei Drittel aller Systeme sind mit Intel-Prozessoren bestückt (81 davon mit Xeon-EM64T) vor IBM Power (73) und AMD Opteron (55).
IBM dominiert mit 43,8 Prozent der Systeme beziehungsweise mit 52,8 Prozent der Gesamtperformance, gefolgt von HP mit 33,8 Prozent der Systeme, aber nur mit 18,8 Prozent der Gesamtperformance.
Die USA bauen ihren ohnehin großen Vorsprung weiter aus: 305 der 500 aufgelisteten Systeme stehen dort, Europa mit 100 und Asien mit 66 Systemen verlieren ein wenig den Anschluss. Innerhalb Europas gab es im Verlauf des vergangenen halben Jahres eine große Umwälzung zu Ungunsten Deutschlands. War man hier im Juni mit 40 Systemen und 80,4 TeraFlop/s zumindest in der Anzahl an erster Stelle, weit vor Großbritannien mit 32 Systemen (welche allerdings mehr Leistung von 85,6 TeraFlop/s aufwiesen), so hat sich das Verhältnis jetzt umgekehrt: Großbritannien führt mit 41 Systemen (124,4 TeraFlop/s) in beiden Aspekten klar vor Deutschland, das nur noch 24 Systeme mit 71,3 TeraFlop/s platzieren konnte.
Der Abstand zeigt sich umso mehr, wenn man die Top500-Gesamtleistung mit der Bevölkerungszahl gewichtet (in GFlop/s pro Millionen Einwohner). Auch hier führt die USA (5296) vor der Schweiz (4675) und Israel (3380). Deutschland belegt hier mit 864 hinter Norwegen und Irland nur Platz zwölf.
Die Top Ten der 26. Top500-Liste der Supercomputer
Platz | Rechner (Hersteller) | Betreiber | Land | Platz im Juni 2005 |
Prozessoren | Rmax [TFlop/s] |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | eServer BlueGene (IBM) | DOE/NNSA/LLNL | USA | 1 | 131072 PowerPC440, 700 MHz | 280,6 |
2 | eServer BlueGene (IBM) | IBM, Thomas Watson | USA | 2 | 40960 PowerPC440, 700 MHz | 91,3 |
3 | ASCI Purple - eServer pSeries p5 575 | DOE/NNSA/LLNL | USA | - | 10240 Power5, 1,9 GHz | 63,4 |
4 | Columbia (SGI) | NASA | USA | 3 | 10160 Itanium 2, 1,5 und 1,6 GHz | 51,9 |
5 | Thunderbird Dell PowerEdge 1850 | Sandia National Laboratories | USA | - | 8000 Xeon, 3,6 GHz | 38,3 |
6 | Red Storm Cray XT3 | Sandia National Laboratories | USA | - | 10000 Opteron 2,0 GHz | 36,2 |
7 | Earth Simulator (NEC) | Earth Simulator Center | Japan | 4 | 5120 NEC SX6 | 35,9 |
8 | MareNostrum (IBM) | Barcelona Supercomputer Center | Spanien | 5 | 4800 PPC970, 2,2 GHz | 27,9 |
9 | eServer BlueGene (IBM) | ASTRON/Uni Groningen | Niederlande | 6 | 12288 PowerPC440, 700 MHz | 27,5 |
10 | Red Storm (Cray) | Oak Ridge National Labs | USA | 10 | 5200 Opteron, 2,4 GHz | 20,5 |
Siehe dazu auch:
- "Das ist derBeginn des Personal Supercomputing" in Technology Review
(as)