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Toshiba Memory übernimmt Lite-Ons SSD-Geschäft für 165 Millionen US-Dollar

Mark Mantel
Toshiba Memory übernimmt Lite-Ons SSD-Geschäft für 165 Millionen US-Dollar

Die Plextor M7V im 2,5-Zoll-Gehäuse und als M.2-Kärtchen.

(Bild: c't)

Mit Lite-On und der Tochtermarke Plextor möchte Toshiba Memory im Endkundenmarkt präsenter werden. Ab dem 1. Oktober steht eine Namensänderung zu Kioxia an.

Toshiba Memory übernimmt für 165 Millionen US-Dollar die SSD-Sparte von Lite-On inklusive aller Mitarbeiter, Patente, Ausrüstung und dem kompletten Inventar. Außerdem mit im Paket: Die Marke Plextor und die Kontakte im Zwischenhandel und zu Großabnehmern im OEM-Bereich.

Außerdem soll eine Umbenennung von Toshiba Memory zu Kioxia Memory [1] ab dem 1. Oktober 2019 eine interne Umstrukturierung nach außen signalisieren. Toshiba als Festplattenhersteller dagegen bleibt erhalten.

Lite-On verkauft seine Produkte vor allem an OEM-Kunden. Im Einzelhandel firmiert Lite-On unter der Marke Plextor, um die es zuletzt recht still wurde – 2019 brachte die Marke keine neue SSDs in den Handel.

Aktuell hat der SSD-Markt mit einer sinkenden Nachfrage bei gleichzeitig hohem Angebot von NAND-Flash-Speicher zu kämpfen. Die Gewinnspannen sind in den letzten 12 Monaten eingebrochen.

Toshiba Memory hat allein im zweiten Kalenderquartal 2019 ein Minus von umgerechnet über 816 Millionen Euro eingefahren [2] (95,2 Milliarden Yen). Lite-Ons SSD-Sparte setzte im ersten Halbjahr 2019 knapp 12 Millionen US-Dollar um. Gut 500.000 US-Dollar blieben als Gewinn übrig [3].

In Zeiten des günstigen NAND-Flash-Speichers versuchen die Chiphersteller gerne, ihren Marktanteil auszuweiten. Im Jahr 2013 verleibte sich Toshiba bereits den Hersteller OCZ ein [4], der in den folgenden Jahren als Marke jedoch an Relevanz verlor.

Zurzeit führt Toshiba Memory eine Partnerschaft mit Western Digital (WD): Beide Unternehmen entwickeln gemeinsam Flash-Speicher und haben im Rahmen eines Joint-Ventures eine gemeinsame Produktionsstätte. Die Partnerschaft ergab sich durch Western Digitals Übernahme des Herstellers SanDisk 2015/2016 [5], der wiederum seit 2008 Toshibas Fertigungs- und Entwicklungspartner ist [6]. Mit einem Direktvertrieb macht sich Toshiba Memory unabhängiger.

Samsung, der weltweit größte Speicherhersteller, ist mit seinen 800er- (SATA 6G) und 900er-Serien (PCIe) bereits breit aufgestellt. Micron führt die bekannte Marke Crucial, unter anderem mit den MX500-SSDs. SK Hynix startet zurzeit einen neuen Versuch, im Einzelhandel Fuß zu fassen [7].

[Update:] Western Digital setzt auf seinen WD-SSDs keinen Toshiba-Speicher ein, wie ursprünglich geschildert. Die Chips stammen aus einer gemeinsamen Entwicklung, werden aber von Western Digital selbst in einer gemeinsamen Produktstätte gefertigt. (mma [8])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4512449

Links in diesem Artikel:
[1] https://business.toshiba-memory.com/de-de/company/news/2019/07/Rebranding.html
[2] https://global.toshiba-memory.com/content/dam/toshiba-tmc/portal/tmchd/news/Financial-Results-FY2019-1Q-en-corrected.pdf
[3] https://www.liteon.com/storage/document/document/2019q2%20lite-on%20technology%20corp.%20consolidated%20financial%20statements(1).pdf
[4] https://www.heise.de/news/Toshiba-schluckt-SSD-Hersteller-OCZ-2059142.html
[5] https://www.heise.de/news/Western-Digital-kauft-SanDisk-2852037.html
[6] https://www.heise.de/news/SanDisk-und-Toshiba-kooperieren-bei-Flash-Speicherchips-181841.html
[7] https://www.heise.de/news/SK-Hynix-Der-zweitgroesste-Speicherhersteller-bietet-wieder-Retail-SSDs-an-4499102.html
[8] mailto:mma@heise.de