Toshiba verhandelt über Speicherchip-Sparte

Neben der Streichung von 20.000 Arbeitsplätzen denkt der japanische Elektronikriese an eine Zusammenarbeit mit Infineon und Samsung bei DRAM.

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Von
  • Christian Persson

Der japanische Elektronikriese Toshiba will Medienberichten zufolge angesichts starker Ertragseinbußen im Halbleitergeschäft 20.000 seiner weltweit rund 190.000 Stellen streichen, jeweils 10.000 davon im In- und Ausland. In Japan solle der Stellenabbau im Halbleiterbereich durch Versetzungen in andere Firmen oder durch freiwilliges Ausscheiden von Mitarbeitern erfolgen. Besonders die Speicherchip-Sparte scheint dem japanischen Konzern Sorgen zu bereiten: Es liefen Gespräche mit der Siemens-Chiptochter Infineon über eine Zusammenarbeit bei DRAM-Speicherchips und Toshiba plane auch Verhandlungen mit dem südkoreanischen Konzern Samsung.

Das Unternehmen werde seine Ertragsprognose drastisch senken, berichtet die Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbun am Wochenende. Danach rechnet Toshiba für das laufende Geschäftsjahr 2001/2002 mit einem Gewinnrückgang um 96 Prozent auf rund zehn Milliarden Yen (175,4 Millionen Mark). Im Mikrochipgeschäft erwarte Toshiba einen Verlust von rund 100 Milliarden Yen, nach zuvor noch geschätzten 50 Milliarden Yen Gewinn. Angesichts des rapiden Preisverfalls wolle Toshiba nun sein Geschäft mit Speicherchips ausgliedern, hieß es. Bereits Anfang August hatte Toshiba die Schließung einer kompletten Produktionslinie für Speicher-Chips verkündet.

Neben den bereits laufenden Gesprächen mit dem deutschen Chiphersteller Infineon über eine Zusammenlegung der Geschäfte mit DRAM- und Flash Memory-Chips wolle Toshiba in Kürze auch mit der südkoreanischen Samsung Electronics sprechen, berichtete das Blatt. Toshiba wäre demnach der erste japanische Hersteller, der sein Speicherchip-Geschäft mit einem Auslandskonzern verschmelzen würde. Samsung ist der weltgrößte Hersteller von DRAM-Chips und konnte hier in den letzten Monaten die Konkurrenz weiter abhängen. (cp)