Trotz gegenteiliger Versprechen: Facebook empfiehlt weiter politische Gruppen
Auf Facebook gibt es offenbar immer noch Empfehlungen für politische Gruppen. Vor einem Jahr hatte Mark Zuckerberg versprochen, dies zu unterbinden.
Facebook empfiehlt seinen Nutzerinnen und Nutzern offenbar nach wie vor politische Inhalte – trotz gegenteiliger Versprechen von Mark Zuckerberg. Das legen Recherchen der Süddeutschen Zeitung (SZ) und des US-amerikanischen Recherchekollektivs The Markup nah.
Erst vor einem Jahr hatte Meta-Chef Mark Zuckerberg mitgeteilt, dass politische Gruppen den Nutzerinnen und Nutzern auf Facebook nicht mehr automatisch empfohlen werden sollen. In den USA hatte die Plattform diese Empfehlungen schon im Rahmen der US-Wahl im Herbst 2020 vorübergehend gestoppt. Außerdem hatte Facebook sieben Tage vor der US-Wahl keine politischen Anzeigen mehr angenommen.
Recherche: Nutzer teilen ihren Feed
Um zu prüfen, ob Zuckerberg sein Versprechen hält, haben die SZ und The Markup im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 untersucht, welchen Einfluss die Facebook-Algorithmen auf Nutzer-Feeds haben. Dafür wählten sie 1000 deutsche Facebooknutzer und -nutzerinnen aus, die repräsentativ für alle Deutschen stehen. Die Probanden installierten sich eine App, die im Hintergrund mehrmals täglich Facebook öffnete und Daten zu öffentlichen Posts, Gruppen und Anzeigen auslas.
Das Ergebnis der Recherche: Nach wie vor bekamen Nutzerinnen und Nutzer auf Facebook Empfehlungen politischer und teils radikaler Gruppen, auch zu verschwörungsideologischen Inhalten. Gruppen, die eindeutig zu einer Partei gehören, wurden ebenfalls empfohlen – teils sogar direkt am Tag der Bundestagswahl. Facebooks Algorithmen scheinen also nicht gründlich genug zu filtern.
Meta gelobt Besserung
Gegenüber der SZ bestätigte eine Meta-Sprecherin, dass es in diesen Fällen zu Problemen bei der Gruppen-Filterung gekommen sei. Meta würde die Filterung aber laufend verbessern. Eine ähnliche Antwort gab Facebook im Februar 2021, als US-Senator Ed Markey eine Erklärung dafür forderte, dass auf der Plattform auch während der Zeit der US-Wahlen politische Gruppen empfohlen wurden. Der Senator reagierte damit auf eine Recherche von The Markup, die dem SZ-Projekt als Vorbild diente.
(gref)