Tschüss Barcodes

Über kurz oder lang wird der rein visuell erfassbare Strichcode durch smarte Etiketten ersetzt, bei deren Erkennung man sich auf elektromagnetische Wellen stützt.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Adolf Ebeling

Auch wenn Supermarktriese Wal-Mart jüngst seine Tests zum Einsatz von RFID-Etiketten (Radio Frequency Identification) gestoppt hat, stehen schon andere große Handelshäuser bereit, die Nachfolger des Barcodes ausgiebig in ihren Filialen auszuprobieren: etwa die US-Apothekenkette CVS mit 4000 Verkaufsstellen. Auch Firmen wie Procter & Gamble sowie Gillette gehören zu den rund 100 Herstellern und Einzelhändlern, die sich mit 15 Millionen US-Dollar an der RFDI-Forschung im Auto-ID Center des Massachusetts Institute of Technology beteiligen.

Das kommt nicht von ungefähr, vermeiden die neuen Identifikationssysteme doch eine Reihe von Einschränkungen, denen die Barcodes unterworfen sind. RFID-Datenträger, die zumeist in Form von Transpondern (Kunstwort aus transmitter, Sender, und responder, Antwortgeber) vorliegen, können – je nach Trägerfrequenz und Energieversorgung – auch über größere Distanzen senden sowie empfangen und nehmen wesentlich mehr Information als ein Barcode auf. Sie funktionieren dank Verkapselung in staubigen oder feuchten Umgebungen; eine Datenabfrage ist ohne Sichtverbindung möglich. Die zum Datenaustausch benötigte Energie holen sie sich aus dem elektrischen oder magnetischen Feld einer zugehörigen Schreib-/Leseeinheit oder aus Batterien, Solarzellen etc.

Das Einsatzfeld von RFID-Trägern umfasst die Kennzeichnung, Identifikation, Produktverfolgung oder automatische Steuerung von Abläufen. Typische Einsatzbereiche finden sich nicht nur in Kaufhäusern, sondern auch bei Bibliotheken, Lagerverwaltung, Paketdiensten, Ticketing, Diebstahlschutz, Abfallentsorgung, Logistik, öffentlicher Nahverkehr, Kfz-Maut, Zutrittskontrolle, Wegfahrsperre in Kraftfahrzeugen oder gar Kennzeichnung von Geldscheinen.

So viele Identifikations- und Überwachungsmöglichkeiten rufen zwangsläufig Daten- und Verbraucherschützer auf den Plan, schließlich können versteckt angebrachte smarte Labels nicht nur den Herstellern für logistische Zwecke dienen, sie geben auch einiges über das Kaufverhalten oder gar die finanziellen Verhältnisse von Kunden weiter. (ae)