Tumblr: Nur wegen App Store werden Suchbegriffe zensiert

Pornos gibt es bei dem Blog-Dienst eigentlich nicht mehr. Dennoch wurden nun 400 "böse Worte" aus der iPhone-Anwendung gesperrt.

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Blog-Plattform Tumblr

Tumblr bekommt mit der Firma Automattic einen neuen Besitzer.

(Bild: dpa, Jens Büttner)

Lesezeit: 2 Min.
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Der Blogging-Dienst Tumblr geht bei seiner iOS-App äußerst vorsichtig vor, um sicherzustellen, dass die Anwendung von Apple nicht entfernt wird. Der mittlerweile zur Wordpress-Mutter Automattic gehörende Service hatte in der Vergangenheit bereits Schwierigkeiten mit dem App-Review des iPhone-Konzerns gehabt. Zwar verbannte Tumblr schon vor Jahren Pornografie aus seinem Angebot. Doch scheint dies für Apple nicht zu reichen. Aus diesem Grund sind in Tumblr für iPhone Medienberichten zufolge mehr als 400 Suchbegriffe zensiert worden. Tippt man diese ein, erhält man eine Fehlermeldung – etwa, dass Inhalte "versteckt" seien.

In einem Blogposting erläutert Tumblr sein Vorgehen. Es gehe um "spezifische Arten von sensiblen Inhalten", so das Unternehmen. "Um in Apples App Store verfügbar zu bleiben, haben wir die Definition dessen, was sensible Inhalte sind [...] ausgeweitet, um [Apples] Regeln zu entsprechen." So bekommt man bei bestimmten Suchbegriffen nun weniger Ergebnisse, manchmal sogar gar keine. Dann warnt die App unter anderem, dass es sich "potenziell um zweideutige oder explizite Inhalte" handeln könnte – obwohl Tumblr diese ja eigentlich selbst verbietet.

Die zensierten Suchbegriffe sind erstaunlich weit gegriffen – ob dies an Apple oder Tumblr liegt, bleibt unklar. So sind etwa die englischen Wörter für "Sucht", "Spenden", "Rasierer", "Bipolar", "Bulimie", "Depression", "Essstörung", "Schlafstörung", "Sexismus", "Rassismus" oder "Selbstmordverhinderung", "geistige Erkrankungen" oder "Ausländerfeindlichkeit" geblockt. All das wählt Tumblr selbst aus, scheint also stets auf Nummer sicher gehen zu wollen, um im App Store nicht herauszufliegen. Der Fall erinnert an ähnliche Probleme bei der Community-Software Discord.

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Für Nutzer ist die neue Tumblr-Politik alles andere als transparent: Selbst wenn man Inhalte findet, können diese zensiert sein – statt des jeweiligen Tumblr-Blogs zeigt die App dann nur an, dass es sich um potenziell problematische Inhalte handelt. In Safari und anderen Browsern sind die Inhalte nicht gesperrt. Tumblr selbst ist sich bewusst, dass die Situation "sehr frustrierend" sei. Es seien aber künftig "neue, sinnvolle Entwicklungen" bei der Art, wie man "sensible Inhalte" klassifiziert, am Horizont. Zeitangaben hierzu gibt es aber noch nicht. (bsc)