Twitter: Gesperrte Drittanbieter-Apps jetzt offiziell verboten
Vor einer Woche gesperrte Apps wie Twitterific sollen gegen langjährige API-Regeln verstoßen haben. Die wurden aber jetzt entsprechend geändert.
Eine Woche nachdem Twitter-Apps von Drittanbietern plötzlich und unangekündigt gesperrt wurden, hat das soziale Netzwerk die Verbannung nun offiziell gemacht. Die Nutzungsvereinbarung mit Entwicklern wurde am Donnerstag um einen Halbsatz ergänzt, demzufolge der Zugriff auf Twitters API nicht dafür genutzt werden darf, "um einen vergleichbaren Dienst zu den Anwendungen von Twitter zu schaffen oder zu schaffen zu versuchen". Diese jetzt von US-Medien bemerkte Änderung widerspricht zumindest augenscheinlich der Behauptung, dass lediglich die Durchsetzung seit Langem geltender API-Regeln zur Sperrung der Drittanbieter-Apps geführt hatten.
Besseres Miteinander vor Musk-Ăśbernahme
Das US-Magazin Engadget erinnert jetzt daran, dass Twitter seine Entwicklervorgaben 2021 geändert hat, um die Übernahme des Kernangebots durch Drittanbieter-Apps explizit zu erlauben – vorher rieten sie davon ab. Die Änderung sei Teil eines größeren Umschwungs bei Twitter gewesen: Bis zur Übernahme durch Elon Musk habe der Dienst versucht, die Beziehungen zu den Entwicklern und Entwicklerinnen zu verbessern. Drittanbieter-Apps waren immer ein wichtiger Teil des Ökosystems von Twitter, so wird etwa Twitterific zugeschrieben, den Begriff "Tweet" definiert und das Logo des blauen Vogels eingeführt zu haben. Gleichzeitig haben die Apps für den API-Zugriff zwar teilweise bezahlt, aber weil darüber keine Werbung ausgespielt wurde, hat Twitter damit weiter kein Geld verdient.
Twitter hat vor einer Woche viele Drittanbieter-Apps unangekündigt gesperrt, sie konnten keine Verbindung mehr zu dem sozialen Netzwerk herstellen. Schon da wurde spekuliert, dass Nutzerinnen und Nutzer der Dienste damit dazu bewegt werden sollten, die offizielle Twitter-App zu benutzen. Immer noch nicht klar ist derweil, warum einige Apps trotzdem weiter funktionieren. Später hat Twitter mitgeteilt, dass "langjährige API-Regeln durchgesetzt" würden. Das könne dazu führen, dass einige Apps nicht funktionieren. Die jetzt publik gewordene Regeländerung widerspricht dieser Aussage. Die Betroffenen jedenfalls weisen darauf hin, etwa Paul Haddad von Tweetbot und Twitterific.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Inhalt geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Die betroffenen Apps dürften jetzt aus den App-Stores verschwinden, Twitterific etwa hat das Ende nach 16 Jahren verkündet. Der Dienst bittet die Kundinnen und Kunden noch, wenn möglich, darauf zu verzichten, von Apple eine Rückerstattung zu erbitten. Der Verlust des Geschäfts treffe das kleine Unternehmen bereits hart und die Rückerstattungen müsste es selbst bezahlen. Die Entwicklerinnen und Entwickler der betroffenen Apps dürften sich jetzt teilweise Mastodon zuwenden. Bei der Twitter-Alternative sind Drittanbieter-Apps explizit erwünscht, schon jetzt gibt es einige, die deutlich mehr Funktionen umfassen, als die offizielle Mastodon-App. Von den Tweetbot-Machern bei Tapbots gibt es beispielsweise bereits die iOS-App Ivory.
(mho)