Twitter-Übernahme: Elon Musk tritt von Kaufvertrag zurück

Musk kündigt die Twitter-Übernahme auf. Er wirft Twitter vor, Auskünfte unvollständig erteilt und Mitarbeitern gekündigt zu haben. Beides sei Vertragsbruch.

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Handy mit Twitter-Logo, im Hindergrund unscharf ein grimmiger Elon Musk

Elon Musk gehören mehr als neun Prozent Twitters. Den Rest will er jetzt doch nicht mehr haben.

(Bild: Rokas Tenys/Shutterstock.com)

Update
Lesezeit: 2 Min.

Elon Musk versucht, von der Übernahme Twitters zurückzutreten. Seine Anwälte haben am Freitag eine entsprechende formelle Mitteilung an Twitter übermittelt und bei der US-Kapitalmarktbehörde SEC (Security Exchange Commission) eingereicht. Der Kurs der Twitter-Aktien fällt im nachbörslichen Handel.

Das Schreiben wirft Twitter vor, mehrere Klauseln des Vertrages über die Übernahme Twitter durch Elon Musk gebrochen zu haben. Dabei geht es vor allem um Musks Auskunftsersuchen zum Anteil der Spam-Konten an der offiziellen Nutzerstatistik des sozialen Netzwerkes. "Manchmal hat Twitter Herrn Musks Ersuchen ignoriert, manchmal hat es sie aus Gründen, die ungerechtfertigt erscheinen, abgelehnt, manchmal hat es so getan als würde es den Ersuchen nachkommen, hat Herrn Musk aber unvollständige und unbrauchbare Information gegeben", behaupten seine Anwälte.

Darüber hinaus habe Twitter Musks Verlangen nach finanziellen Dokumenten unvollständig beantwortet und beispielsweise das Budget für das laufende Jahr nicht offengelegt. Twitters öffentliche Angaben über den geschätzten Anteil der Spam-Konten an den offiziellen Nutzerzahlen seien unrichtig. Damit habe das Unternehmen "unwahre Angaben zu wichtigen Fakten" gemacht, was ebenfalls ein Verstoß gegen den Kaufvertrag sei.

Dem nicht genug: Twitter soll sich auch nicht an die Verpflichtung gehalten haben, die Geschäfte bis zum Abschluss der Übernahme unverändert fortzuführen. Musks Anwälte verweisen auf die Kündigung zweier hochrangiger Mitarbeiter sowie eine Ankündigung vom Donnerstag, ein Drittel jener Abteilung abzubauen, die für die Anwerbung neuer Mitarbeiter zuständig ist. Außerdem habe Twitter einen Einstellungsstopp verhängt, und drei Manager hätten ihrerseits gekündigt.

"Aus all diesen Gründen übt Herr Musk hiermit (sein) Recht aus, den Übernahmevertrag zu kündigen und die beabsichtigte Transaktion fallen zu lassen", schreiben Musks Rechtsfreunde, "Dieses Schreiben stellt die formale Mitteilung dar." Ein Verhandlungsangebot enthält das Schriftstück nicht.

Twitter wird Elon Musk wegen Vertragsbruchs verklagen. Die Firma nimmt nicht hin, dass der Multimilliardär von dem Übernahmevertrag zurücktritt.

(ds)