U2-Sänger Bono erinnert sich an Designstreits mit Steve Jobs
Auf der Werbemesse in Cannes traten der Musiker Bono und Apples Designchef Jony Ive gemeinsam auf, um ihre Arbeit für eine Anti-AIDS-Stiftung zu sprechen. Der U2-Sänger plauderte dabei aus dem Nähkästchen.
Apple-Designchef Jony Ive hatte am Wochenende einen seiner seltenen öffentlichen Auftritte. Bei einer Veranstaltung im Rahmen der Werbemesse in Cannes diskutierte er zusammen mit dem U2-Sänger Bono die Zusammenarbeit der beiden beim von Bono initiierten Anti-AIDS-Charity-Projekt "Product (RED)".
Im Rahmen des 45 Minuten andauernden Interviews, von dem ein kleiner Ausschnitt kurzzeitig auf YouTube verfügbar war, äußerte sich U2-Sänger Bono auch zu den Anfängen der Zusammenarbeit zwischen Product (RED) und Apple, wo mittlerweile eine ganze Reihe von Produkten verkauft wird, deren Erlöse an die Stiftung gehen. Man habe 2006 mit einem Produkt angefangen, einem roten iPod nano. Damals habe er versucht, Steve Jobs davon zu überzeugen, das Product-(RED)-Logo auf den Geräten zu platzieren. Jobs habe sich dagegen gewehrt, weil dies das Apple-Logo tangiere. Gehasst habe der Apple-Boss "insbesondere die Klammern", meinte Bono.
Der Musiker nutzte dann eine List: Er bat Jobs, über die Sache zu schlafen. Am nächsten Tag habe der Apple-Chef dann eingewilligt, das Logo zu verwenden. Allerdings nutze Apple bis heute nicht die Product-(RED)-Marke in seinen Ladengeschäften. Das sei ebenfalls auf die damalige Diskussion mit Jobs zurückzuführen. "Wo ist das Branding", fragte Bono bei der Veranstaltung in Richtung Ive. "Niemand kann es sehen."
Der U2-Sänger kritisierte außerdem, dass Apple kaum darüber spreche, dass der Konzern der größte Beitragende bei Product (RED) sei, mit einem halben Dutzend Produkten und Einnahmen von über 70 Millionen US-Dollar, von denen 100 Prozent in den Kampf gegen AIDS gingen. "Das ist ein Amoklauf der Bescheidenheit. So ist das bei Apple, die sind wie eine religiöse Sekte." (bsc)
