UK-Regulierer: Millionenstrafe für TikTok wegen Fehler bei Jugendschutz-Auskunft

Die Ofcom hat gegen TikTok eine Geldstrafe von 2,23 Millionen Euro verhängt, da der Konzern keine genauen Informationen zur Kindersicherung bereitgestellt hat.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Tiktok-App auf Smartphone

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die britische Regulierungsbehörde Ofcom hat TikTok am Mittwoch mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,875 Millionen Pfund (2,23 Millionen Euro) belegt, weil das Unternehmen auf eine formelle Anfrage nach Informationen über die Funktion seiner 2020 eingeführten Kindersicherung "Family Pairing" nicht genau beantwortet hat. Mit dem Werkzeug können Eltern und Jugendliche ihre Sicherheitseinstellungen an individuelle Bedürfnisse anpassen und etwa die Bildschirmzeit sowie die direkte Ansprechbarkeit über Direkt-Nachrichten einschränken.

Die Ofcom erkundigte sich im vergangenen Jahr bei mehreren Video-Plattformen danach, wie sie gesetzliche Vorgaben zum Schutz von Kindern vor schädlichen Inhalten einhalten. Die Auskünfte sollten in einen Transparenzbericht einfließen, mit Tipps für Eltern. Auch TikTok war unter den Angeschriebenen. Die zum chinesischen Konzern ByteDance gehörende Firma antwortete am 4. September. Laut dem Regulierer wandte sich TikTok am 1. Dezember aber erneut an ihn und räumte ein, dass die bereitgestellten Daten nicht korrekt gewesen seien und man intern prüfe, was die Ursache für die Ungenauigkeiten sei.

Aufgrund dieser Offenlegung leitete die Ofcom am 14. Dezember selbst eine Untersuchung des Falls ein. In diesem Rahmen habe man "eine Reihe von Mängeln in den Datenverwaltungsprozessen von TikTok" aufgedeckt, schreibt die Behörde. Das Unternehmen verfüge nicht nur über unzureichende interne Kontrollen, sondern habe das Amt "auch nur langsam auf den Fehler aufmerksam" gemacht. Aufgrund dieser Verzögerung sei man gezwungen gewesen, Details zur Wirksamkeit der Kindersicherung von TikTok aus dem Bericht zu entfernen. Erst am 28. März – mehr als sieben Monate nach der ursprünglichen Frist – habe das Unternehmen schließlich "genaue, wenn auch unvollständige Daten" geliefert.

Die verhängte Geldbuße hält die Ofcom für angemessen, da TikTok "ein großes, gut ausgestattetes Unternehmen" sei, "das sich seiner regulatorischen Verpflichtungen bewusst ist". Die Mängel hätten zudem "direkte Auswirkungen auf unsere Regulierungsarbeit" gehabt. In der EU gilt TikTok als "Torwächter" und muss auch die strengsten Verpflichtungen nach dem Digital Services Act (DSA) einhalten. Im April setzte der Portalbetreiber die Belohnungsfunktionen in TikTok Lite "freiwillig" aus, nachdem die EU-Kommission ein verschärftes Vorgehen gegen das entsprechende Programm angedroht hatte.

(akn)